© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/97  19. September 1997

 
 
Hamburgwahl: Meinungsforschern droht ein Fiasko
Wähler als unbekanntes Wesen
von Thorsten Thaler

Wenn die Stimmungsbilder aus dem Hamburger Wahlkampf nicht trügen, droht der Urnengang am kommenden Sonntag zu einem erneuten Fiasko für die Meinungsforscher zu werden.

So notierte eine Infratest-Umfrage im Auftrag von Focus und des NDR die Republikaner bei nur zwei Prozent, die Deutsche Volksunion (DVU) hingegen bei vier Prozent. Das Bielefelder Emnid-Institut kommt in seiner Umfrage zu dem gegenteiligen Ergebnis. Danach liegen die Republikaner bei vier Prozent und der Sprung über die Fünf-Prozent-Hürde sei "durchaus noch im Bereich des Möglichen". Der Bund Freier Bürger (BFB) firmiert in beiden Umfragen unter der Rubrik "Sonstige", für die die ermittelten Zahlen zwischen 3,5 und 6 Prozent schwanken. Bemerkenswert ist, daß die Prognosen für die etablierten Parteien kaum voneinander abweichen. Die SPD liegt bei 39 bzw. 40 Prozent, die CDU bei 30, die Grün-Alternative Liste (GAL) kann mit 15 Prozent rechnen, die FDP mit einem Ergebnis zwischen 3 und 4 Prozent, und die STATT Partei kommt auf bis zu 2,5 Prozent.

Währenddessen haben die etablierten Medien ihre Kampagne gegen den Einzug einer Rechtspartei in die Bürgerschaft bis in die letzten Tage vor der Wahl fortgesetzt. Die Republikaner im Rathaus wären "ein schwerer Schlag für das internationale Ansehen Hamburgs", urteilt die Bild-Zeitung. Und Focus überschreibt einen Beitrag im Boulevardstil mit "Braunes Hoch im Norden".

Der Wahlkampf wird mit enormem Aufwand betrieben. Insbesondere die kleinen Parteien liefern sich regelrechte Plakatschlachten. Bei einer Auseinandersetzung zwischen Wahlhelfern der DVU und der NPD wurde ein NPD-Mitglied schwer verletzt.

 

Eine ausführliche Berichterstattung über den Ausgang der Hamburg-Wahl lesen Sie in der kommenden Ausgabe.


 
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