© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    42/97  10. Oktober 1997

 
 
Parteien: Die Republikaner wollen "alle Patrioten" für sich gewinnen
Kooperation nicht ausgeschlossen

Die Republikaner sehen trotz ihres schwachen Abschneidens bei der Hamburger Bürgerschaftswahl vor knapp drei Wochen die relle Möglichkeit, bei der Wahl im kommenden Jahr in den Bundestag einzuziehen. Der baden-württembergische Landesvorsitzende Christian Käs sagte auf dem "Republikanertag 1997" am Freitag voriger Woche in Stuttgart vor über 400 Zuhörern: "Wenn alle Patrioten uns zur Seite treten, haben wir gute Chancen."

Auch der Bundesvorsitzende Rolf Schlierer zeigte sich zuversichtlich, daß die Partei im September 1998 sowohl bei der Landtagswahl in Bayern als auch bei der Bundestagswahl die Fünf-Prozent-Hürde überwinden werde. In Hamburg hatten die Republikaner zuletzt 1,9 Prozent der Stimmen erzielt.

Nach Schlierers Worten verzeichnen die Republikaner seit einigen Monaten einen deutlichen Mitgliederzuwachs. Dies beweise, daß die Republikaner eine Alternative zu den traditionellen Parteien darstellten und nicht nur für einen vorübergehenden Protest oder einen Denkzettel für die etablierten Parteien gut seien.

Auf der Veranstaltung zum Tag der deutschen Einheit im Kursaal von Bad Canstatt bekräftigten Schlierer und Käs, die Ursache der Arbeitslosigkeit in Deutschland sei vor allem in der Zuwanderung zu suchen. Ausländer, die nicht aus der EU stammen und die keinen festen Arbeitsplatz nachweisen können, sollen deshalb das Land verlassen. Auch alle EU-.Ausländer, die arbeitslos sind und deren Arbeitslosengeld abgelaufen ist, sollen nach dem Willen der Partei ausgewiesen werden.

Zugleich bekräftigte Käs die Ablehnung des Euro durch die Republikaner: "Die Mark muß ihrer Stärke gerecht und damit zur Leitwährung in Europa werden und gleichberechtigt neben Yen und Dollar treten." Die leeren öffentlichen Kassen sind laut Käs zum großen Teil auf "kaufmännische Unfähigkeit, planerische Maßlosigkeit und fehlendes Verantwortungsgefühl" von Politikern zurückzuführen.

Käs warf den etablierten Parteien vor, abgewirtschaftet zu haben: "Das Bonner System der Volksparteien ist in Wirklichkeit am Ende." Nach seiner Überzeugung kann "die Rettung nur noch über radikale Kräfte von den Flügeln des demokratischen Parteienspektrums kommen". Zugleich forderte er die rechte Szene auf, "ihre Eigenwilligkeiten und eitlen Verletzungen endlich zu vergessen" und sich den Republikanern anzuschließen.

Parteichef Schlierer betonte, bei den bevorstehenden Wahlen schließe er Kooperationen nicht aus. Bei der DVU und der NPD gebe es aber keine politik- oder parlamentsfähigen Strukturen. In den bevorstehenden Wahlkämpfen werde es darauf ankommen zu betonen, so Schlierer, daß die Republikaner "das Original sind und nicht die anderen".

Auf dem Bundesparteitag der Republikaner am 18. Oktober stehen Beratungen zur Rentenpolitik und zum Euro im Mittelpunkt. Als Gastredner sind der Initiator der Deutschlandbewegung, Alfred Mechtersheimer, und der Europaabgeordnete des Front National, Yvan Blot, angekündigt. (JF)


 
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