© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/97  21. November 1997

 
 
Internet: Erfolgreiches erstes Jahr – die JF ist seit zwölf Monaten online zu lesen
http://www.jungefreiheit.de
von Olaf Müller

Daß die Präsenz im Internet – dem weltweiten Kommunikationssystem – teilweise auch eine eitle Spielerei sein kann ("Buxtehude Online", "Malermeister Müller"), zeigt sich an so manchem Briefkopf oder Firmenlogo. Nicht immer birgt die Nutzer- oder Anbieteranwendung des Internets so echte Vorteile wie bei Zeitungen und Zeitschriften.

Fast alle namhaften Großtitel sind daher bereits "im Netz" und gewinnen durch die mal mehr, mal weniger gehaltvolle Bereitstellung von Nachrichten, Hintergründen und Serviceangeboten wichtige Leserkontakte. Der Sprung ins Internet, und damit der Anschluß an die Welt der "Neuen Medien", hat sich vom strategischen Moment längst zum wichtigen Marketingbestandteil gemausert.

Für die junge freiheit haben die Möglichkeiten des ungehemmten und freien Zugangs zum Medium Internet besondere Bedeutung. Denn wo bei der Werbung und beim Vertrieb noch die Mechanismen der schleichenden oder offenen Behinderung des nonkonformen Blattes aus Berlin greifen, kennt das Internet nichts als die Zauberworte "http…", um von jedem PC der Welt aus Zugriff auf die redaktionellen Leistungen aus Berlin zu finden. So hieß es bereits vor zwölf Monaten "Start frei" für die JF-"Homepage" (die Begrüßungseite einer Internet-Adresse).

Der Erfolg war von Beginn an der Mühen wert. Rund 185.000 Artikel haben 24.500 Internet-Leser seit dem 9. November 1996 vom Internet-Server (der Datenquelle) der JF abgerufen. Dabei waren – besonders erfreulich – auch viele, die die JF noch nicht kannten und z.B. durch die Stichwortsuche "Zeitung" in den Adreßverzeichnissen von Internetdiensten, erstmals auf die alternative Wochenzeitung aus Berlin gestoßen waren. Umfangreiche Informationen rund um die JF, um ihre Entstehung und ihren Hintergrund waren gerade für diese Nutzer bedeutsam. Wichtiges "Nebenprodukt" dieser Kontakte: Allein 350mal wurde die Möglichkeit, direkt über die Internetseite ein Probeabonnement der JF zu zeichnen, wahrgenommen. Und die meisten davon konnten als Abonnenten gehalten werden.

Wie umfassend die Nutzung der JF im Internet ist, zeigen nicht zuletzt die Herkunftstatistiken der JF-Besucher im Net: 18.200 Artikel wurden aus 51 Ländern der Erde abgerufen. Die Spitzenreiter hierbei waren neben Österreich Schweden, Japan, England und die Schweiz – aber auch vier "Surfer" aus China oder alleine 287 aus Brasilien sind registriert.

Das Angebot der jungen freiheit im Internet unter der Adresse: http://www.jungefreiheit.de umfaßt in erster Linie aktuelle Texte der Zeitung, wobei – als besonderer Service auch für die "Doppelnutzer" der Print- und Internet-JF Texte, die in der gedruckten Ausgabe gekürzt erscheinen mußten, im Internet als Volltext angeboten wurden – z.B. Interviews. Aber auch auf aktuelle Ereignisse, wie Wahlausgänge in Hinsicht auf das Abschneiden kleinerer Parteien gehören zum Angebot.

Zu den über 3.500 Seiten, die im Schnitt wöchentlich bei der JF abgerufen werden, verzeichnen neben dem aktuellen Inhalt der Printausgabe vor allem die Rubriken Tips & Adressen, Termine und das JF-Archiv (enthält bereits über 1.000 Artikel zu verschiedenen Stichworten) hohe Anteile. Auch die "digitale Fotoaustellung" rund um das JF-Abenteuer-Team in Berlin wurde eifrig genutzt. Seit einiger Zeit hat auch der JF-Buchdienst einen erweiterten Auftritt im Internet; Bücher und Videos können von dort direkt ausgesucht und geordert werden.

Die JF wird in Zukunft ihren Internet-Auftritt weiter ausbauen und sich als digitaler Infodienstanbieter weiter postieren. Dabei wird sie als wachsende Wochenzeitung vom Internet stärker profitieren können, als die alten großen Printmedien, denn im Internet sind im Gegensatz zum Kiosk alle – technisch – gleich vertreten. Und da stehen die Inhalte im Wettbewerb um die Leser.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen