© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/00 07. Januar 2000


Fragebogen
O.W. Fischer
Schauspieler

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

Die Welt hat Angst, daß ihre manische Oberflächlichkeit bald auf die Nase fällt und flüchtet davor schnurstracks in den Abgrund. Wer das fühlt, springt da nicht mit. Er sucht die Leichigkeit, mit der man fliegen kann.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Das nutzt nix. Man muß sich ja erleben.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Eine ganze Menge. Auch Flüchtlinge sind Brüder. Vielleicht die besonders.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Daß ich die Höhen und die Tiefen mit Gleichgewicht erlebe, in der Mitte, der Balance.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Die Eltern sind ja nicht nur Vater, Mutter. Wenn einer sich erlöst, erlöst er viel. Der erste Schritt dazu ist die Entspannung. Loslassen, lächeln lernen, das ist alles.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Da müßte ich lügen. Wahrscheinlich "Die kleine Nachtmusik" von Wolferl.

Was ist Ihre Musik?

Das vertonte Gefühl.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Nicht eines. Just das, was man sich merkte.

Was möchten Sie verändern?

Man kann nichts wollen. Man muß warten, was einem einfällt.

Woran glauben Sie?

Daß es nie zu Ende geht.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Die Erinnerung, daß sie sich auf uns verlassen konnten.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Ich habe eigentlich nie geglaubt, daß es ihn gibt. Wir ändern nur unsere Gesichter.

 

O.W. Fischer, 85, gehört zu den bekanntesten deutschsprachigen Schauspielern ("Menschen im Hotel", "Es muß nicht immer Kaviar sein", "Ludwig II.") Im März erscheint im Verlag Langen Müller seine Biographie "Meine Geheimnisse".


 
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