© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/00 07. Januar 2000


Meldungen

Opposition gewinnt Wahlen in Kroatien

ZAGREB. In Kroatien zeichnet sich nach Auszählung von rund vier Fünftel der Stimmen ein Machtwechsel ab. Die von dem im Dezember verstorbenen Staatsgründer Franjo Tudjman gegründete Kroatische Demokratische Gemeinschaft (HDZ) kommt demnach nur noch auf 40 der 150 Sitze. Die Partei blieb in fast allen Wahlbezirken durchweg unter 30 Prozent. Sieger der Parlamentswahlen ist die Koalition aus Sozialdemokraten (SDP) und Sozialliberalen (HSLS), die nach letzten Hochrechnungen auf die nahezu 50 Prozent der Stimmen entfielen. Das Bündnis erhält voraussichtlich 71 Sitzen. Auf das Bündnis "Cetvorka", bestehend aus der Kroatischen Volkspartei (HNS), der Liberalen Partei (LS) und zwei Regionalparteien, entfallen demnach etwa 24 Sitze.

 

Turkmenistan geht gegen Baptistengemeinden vor

ASCHABAD. In der islamisch geprägten zentralasiatischen Republik Turkmenistan gehen die Behörden wieder verstärkt gegen christliche Minderheiten vor. Der Geheimdienst des Landes durchsuchte Mitte Dezember vier Baptistengemeinden und nahm zwei Pastoren sowie eine Pastorenfrau fest. Es handelt sich um Anatoli Beljajew und Wladimir Tschernow sowie dessen Frau Olga, die der Baptistengemeinde in der Hauptstadt Aschabad angehören. Nach Berichten des US-Informationsdienstes Compass drangen 15 Geheimdienstagenten in die Gemeinde ein und durchsuchten sie. Der 17jährige Dimitri Milnitschenko, der das Gebäude bewachte, wurde verhört und geschlagen; man drohte ihm, daß er für seinen Glauben noch "bezahlen" müsse. Ebenfalls vom Geheimdienst durchsucht wurden die Baptistengemeinden in Turkmenbaschi, Turkmenabad und Mary. Hintergrund der staatlichen Verfolgungsmaßnahmen ist ein vor zwei Jahren in Kraft getretenes Religionsgesetz, nach dem nur Gemeinden mit mindestens 500 Mitgliedern staatlich anerkannt werden.

 

Milosevic will Votum für Unabhängigkeit akzeptieren

BELGRAD. Der jugoslawische Präsident Slobodan Milosevic will der Teilrepublik Montenegro den Weg in die Unabhängigkeit nicht verwehren, sollte sich bei einem Referendum die Mehrheit für die Unabhängigkeit Montenegros aussprechen. In einem Interview mit der regierungstreuen Belgrader Tageszeitung Politika sagte Milosevic: "Wenn das Volk Montenegros entscheidet, daß ein Leben außerhalb Jugoslawiens besser ist, hat es das Recht, ein solches Leben zu wählen." Gleichzeitig warnte er die montenegrinische Führung davor, einen Volksentscheid für Jugoslawien nicht zu respektieren. Kurz zuvor hatte die Teilrepublik mit einer Volksbefragung bedroht, falls Begrad sich länger gegen Reformen für mehr Eigenständigkeit Montenegros sperrt.

 

Norwegen entschädigt samische Ureinwohner

OSLO. Die norwegische Regierung will die samischen Ureinwohner für das ihrer Kultur zugefügte Unrecht entschädigen.Wie die Regierung vorschlug, sollen für die Samen angesichts der jahrhundertelangen Unterdrückung der samischen Sprache und Kultur umgerechnet etwa 18 Millionen Mark bereitgestellt werden. Damit will die Regierung das Versprechen von Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik einlösen, der in seiner Neujahrsansprache eine Entschädigung der Samen angekündigt hatte.


 
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