© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    02/00 07. Januar 2000


Meldungen

Stromwirtschaft gegen Konsens "um jeden Preis"

BERLIN. Die deutschen Atomkraftwerkbetreiber wollen sich nicht "um jeden Preis" auf eine Einwilligung zum Atomausstieg einlassen. Das erklärte RWE-Chef Dietmar Kuhnt gegenüber der Berliner Zeitung. Nach einer Diskussion müsse auch mal entschieden werden. Wenn dies im Konsens nicht gehe, dann müsse es im Konflikt sein. Ähnlich äußerte sich Veba-Chef Ulrich Hartmann. "Wir brauchen endlich grünes Licht für die Atommülltransporte, sonst springen beim Konsens die Signale auf Rot." Hintergrund dieser Äußerungen sind Drohungen des SPD-Bundestagsfraktionschefs Peter Struck, der erklärte, die Regierung werde den Atomausstieg per Gesetz beschließen, falls es in den nächsten drei Monaten keinen Konsens mit den Betreibern gebe.

 

Forderung nach Erlaß der Schulden erhoben

FRANKFURT/M. Zum Beginn des neuen Jahres hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Manfred Kock, zu mehr Verantwortungsbewußtsein gegenüber den Schwachen in der Welt aufgerufen. Kock verlangte erneut einen Schuldenerlaß für die ärmsten Länder. "Dieser Jahrtausendwechsel verdient seine besondere Bedeutung nur, wenn er mehr sein wird als eine festliche Inszenierung für Wohlhabende."

 

Zwangsversteigerungen erreichen Rekordniveau

RATINGEN. Im vergangenen Jahr sind 53.219 Immobilien im Wert von 27,2 Milliarden Mark zwangsweise versteigert worden. Dies sind 15,5 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das berichtet Winfried Aufterbeck von der Argetra GmbH in Ratingen, die bundesweit alle Versteigerungstermine bei den Amtsgerichten erfaßt. 70 Prozent der Immobilien, die im vergangenen Jahr unter den Hammer kamen, kommen aus privater Hand. Der Rest verteile sich auf Wohn- und Geschäftshäuser sowie Gewerbeobjekte.

 

Familie wird weiterhin als "sehr wichtig" erachtet

HAMBURG. Die Sorge, daß sich Jugendliche in Deutschland zunehmend isolieren und ihnen Familie immer weniger wichtig wird, scheint unberechtigt. Das geht aus einer Studie hervor, die die Illustrierte Stern in Auftrag gegeben hat. Befragt wurden Jugendliche zwischen 12 und 13 sowie zwischen 17 und 18 Jahren. Während in der Gesamtbevölkerung nur 80 Prozent Familie als "sehr wichtig" bezeichnen, sind es bei den jüngeren Befragten 98 Prozent, bei den älteren immer noch 94 Prozent. Auch als Respektpersonen müssen die Eltern noch lange nicht abdanken: 85 Prozent der Jüngeren und 77 Prozent der Älteren nennen sie als Personen, zu denen sie Vertrauen haben. Mütter haben dabei offensichtlich einen besseren Status. Fast alle Jugendlichen geben an, bei Problemen lieber zur Mutter zu gehen – nur für sieben Prozent ist der Vater die erste Adresse.

 

Kritik an Finanzpraktiken des Vereins "Donum Vitae"

FULDA. Auf dem Neujahrsempfang seiner Diözese kritisierte Erzbischof Johannes Dyba die in Aufbau befindliche Stiftung "Donum Vitae", die die umstrittene Schwangerenkonfliktberatung mit Scheinvergabe weiterführen will. Dyba warf den Verantwortlichen unseriöse Finanzpraktiken vor. Obwohl Donum Vitae noch keine echte Organisation sei, keine Beraterinnen und keine staatliche Anerkennung erfahren habe, starte sie eine Spendenkampagne.


 
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