© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/00 21. Januar 2000

 
Nachruf: Zum Tode von Rudolf Mühlfenzel
Bayerischer Medienprofi
Jörg Fischer

Der ehemalige Fernseh-Chefredakteur des Bayerischen Rundfunks (BR), Rudolf Mühlfenzel ist am Morgen des 16. Januar im Alter von 80 Jahren in einem Münchner Krankenhaus gestorben. Der Sohn eines Kirchenmusikers kam am 30. November 1919 in München zur Welt. 1937 ging nach Abschluß des Gymnasiums zur Wehrmacht. Als Offizier wurde er im Laufe des Krieges zweimal schwer verwundet.

Nach seinem Studium der Geschichte, Volkswirtschaft und Zeitungswissenschaft an der Universität München begann Mühlfenzel 1948 seine journalistische Laufbahn bei Radio München – dem Vorläufer der BR – als Leiter des Wirtschaftsfunks.

1961 begann sein Aufstieg im BR, er wurde Leiter der Gruppenredaktion Wirtschaft Funk/Fernsehen. 1964 stieg er zum Hauptabteilungsleiter auf, 1969 wurde er Chefredakteur Fernsehen beim BR und blieb es bis 1983. Anschließend engagierte er sich als Direktor der Pilotgesellschaft für Kabelkommunikation beim Aufbau des Privatfernsehens. 1986 wurde er Präsident der Landeszentrale für neue Medien.

1990 wurde der schon pensionierte Medienprofi – auf Drängen von Helmut Kohl – zum Rundfunkbeauftragten der neuen Bundesländer ernannt. Er entfernte trotz heftiger Proteste alle belasteten Ex-Mitarbeiter des DDR-Staatsfunks, entschied aber 1990: Das Ost-Sandmännchen bleibt. Sein größter Erfolg war die Neugründung der inzwischen sehr erfolgreichen Dreiländeranstalt Mitteldeutscher Rundfunk im Juli 1991. Im Wirtschaftsbeirat der Union war der Ludwig-Erhard-Preisträger bis zu seinem Tod aktiv.


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen