© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    05/00 28. Januar 2000

 
Meldungen

Linksintellektueller zu 22 Jahren Haft verurteilt

VENEDIG. Der italienische Linksintellektuelle und Buchautor Adriano Sofri ist von einem Berufungsgericht in Venedig zu 22 Jahren Haft verurteilt worden. Das Gericht bestätigte damit ein Urteil der Vorinstanz. Zugleich ordnete das Gericht die erneute Inhaftierung des 57jährigen an. Dem ehemaligen Chef der linksradikalen Gruppe "Lotta continua" wird vorgeworfen, den Auftrag für den Mord an dem Polizeikommissar Luigi Calabresi am 17. Mai 1972 erteilt zu haben. Nach Überzeugung des Gerichts habe es sich um einen Racheakt gehandelt, weil die Linke dem Polizisten angelastet habe, beim Verhör einen Arnachisten in den Tod getrieben zu haben. Sofri hatte die Vorwürfe stets bestritten. Das mehrjährige Verfahren zählt zu den spektakulärsten Terroristen-Prozessen in Italien. Adriano Sofri galt auch in Deutschland als Symbol der Studentenbewegung von 1968.

 

Regisseur Wajda wird für sein Lebenswerk geehrt

LOS ANGELES. Der polnische Regisseur Andrzej Wajda soll in diesem Jahr mit dem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk ausgezeichnet werden. Wie die Akademie für Filmkunst vergangene Woche in Los Angeles bestätigte, werde der 72jährige Filmemacher für seine künstlerische Sicht der Geschichte Nachkriegseuropas geehrt. Wajda habe mit seinem Werk die Aufmerksamkeit auf den europäischen Film gelenkt und viele Filmschaffende inspiriert. Bekannt wurde der Regisseur in den achtziger Jahren vor allem mit seinen Dokumentationen über die polnische Gewerkschaftsbewegung Solidarnosc. Sein Film "Der Mann aus Eisen" über den früheren Arbeiterführer Lech Walesa wurde 1981 trotz Protesten der kommunistischen Regierung Polens als bester ausländischer Film für den Oscar nominiert. Auch die Streifen "Das gelobte Land" von 1975 und "Die Mädchen von Wilkohof" von 1979 wurden in dieser Kategorie nominiert. Gewonnen hat Wajda jeoch keine der begehrten Auszeichnungen. Die Verleihung des Ehren-Osacars für sein Lebenswerk findet am 26. März statt.

 

Hänssler-Verlag erhält angesehenen Klassik-Preis

CANNES. Der Tonträger-Zweig "hänssler Classiv" des evangelischen Hänssler-Verlages in Holzgerlingen bei Stuttgart ist auf der Musikmesse "Midem" in Cannes mit Auszeichnung "Cannes Classical Award" als international beste Tonträgerfirma im Bereich der klassischen Musik ausgezeichnet worden. Um den Preis beworben hatten sich auch renommierte internationale Plattenverlage wie EMI, Sony und Deutsche Grammophon. Der Hänssler-Verlag, ein mittelständisches Familienunternehmen, hat in den vergangenen Jahren mit Großprojekten für Furore gesorgt. Dazu gehört die komplette Einspielung aller Werke Johann Sebastian Bachs auf 172 CDs. Die künsterische Leitung hatte Professor Helmuth Rilling, der die Internationale Bachakademie leitet.


 
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