© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/00 11. Februar 2000

 
Meldungen

Niedergang des Euro wird unterschiedlich bewertet

MÜNCHEN. Der renommierte Unternehmensberater Roland Berber aus München hält den Verfall des Euro nicht für beunruhigend. Im Gegenteil erwarte er sogar eine Trendwende. "Der Euro kann gut auf 1,10 bis 1,20 Dollar steigen." Berger begründete diese Auffassung mit der Erwartung, daß sich das Wachstum in den USA abflachen, in den Euro-Ländern hingegen anziehen werde. Ähnlich sieht es Alfonso Prat-Gay, Chef-Stratege für Währungen bei JP Morgan. Die aktuelle Schwäche des Euro sei technisch bedingt. "Bis zum Jahresende wird der Euro auf ein Niveau von 1,10 Dollar steigen", ist der Experte überzeugt. Analytiker wie Thorsten Polleit, Chef-Volkswirt Deutschland der niederländischen ABN Amro Bank, stellen sich hingegen darauf ein, daß der Euro bald nur noch 0,85 Dollar wert sein wird.

 

Schlechte Zahlungsmoral wird zu wenig verfolgt

BREHNA. Der Präsident des Bundesverbandes der mittelständischen Wirtschaft (BVMW), Mario Ohoven, hat eine deutlich härtere Gangart gegen die schlechte Zahlungsmoral in Deutschland gefordert. Vorliegende Entwürfe von Gesetzen zur Bekämpfung dieses für Unternehmen existenzbedrohenden Problems müßten endlich verabschiedet und umgesetzt werden, sagte er zum Abschluß einer Verbandstagung in Brehna bei Halle. In Deutschland sind nach Angaben Ohovens im vergangenen Jahr rund 350.000 Arbeitsplätze verlorengegangen, weil private und öffentliche Auftraggeber ihre Rechnungen nicht bezahlt hätten.

 

Zeitarbeit alt Sprungbrett in den Arbeitsmarkt

KÖLN. Die Zahl der Zeitarbeiter in Deutschland hat sich nach Auskunft des Institut der deutschen Wirtschaft (IW) innerhalb von nur sieben Jahren auf mehr als 286.000 verdoppelt. Damit ist ihr Anteil an den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von rund 0,5 Prozent auf gut ein Prozent gestiegen. Die Zeitarbeit habe sich für viele Arbeitslose als Sprungbrett in den Arbeitsmarkt erweisen. "Mehr als 60 Prozent aller neuen Zeitarbeiter waren unmittelbar zuvor entweder beschäftigungslos oder hatten sogar noch nie einen Arbeitsplatz", teilte das Institut mit. In vielen Fällen erfülle die Zeitarbeit die Funktion einer "Anstellung auf Probe", so das Kölner Wirtschaftsinstitut.

 

Kinderschutzbund warnt vor Kinderarmut

LÜBECK. Nach Einschätzung des Präsidenten des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, hat die Kinderarmut bundesweit einen Rekordstand erreicht. Bereits rund 1,1 Millionen der insgesamt rund 2,73 Millionen Sozialhilfeempfänger seien unter 18 Jahre alt, mit steigender Tendenz, so Heinz Hilgers. Er forderte die Bundesregierung auf, das Kindergeld im Jahr 2002 mindestens auf 480 Mark anzuheben.

 

Pflege von Behinderten muß eingeschränkt werden

BERLIN. Wohlfahrtsverbände haben darauf hingewiesen, daß bei einer Verkürzung der Zivildienstdauer auf unter zehn Monate erhebliche Einschränkungen bei der Pflege von Alten, Kranken und Behinderten zu befürchten sind. Bei einer Veranstaltung der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen zur Zukunft des Zivildienstes lehnten sie jedoch gleichzeitig ein allgemeines soziales Pflichtjahr als Alternative zum Zivildienst ab.


 
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