© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/00 11. Februar 2000

 
Meldungen

Leonardo da Vinci und Beuys locken Besucher an

BERLIN. Mit einem Besucheransturm hat am Wochenende in Berlin eine Ausstellung der Schriften Leonardo da Vincis (1452–1519) im Martin-Gropius Bau begonnen. Bundespräsident Johannes Rau und der amerikanische Computer-Milliardär Bill Gates hatten wenige Stunden zuvor die Schau eröffnet. Bill Gates hat den sogenannten "Codex Leicester" vor fünf Jahren für über 30 Millionen Dollar ersteigert. Die kostbaren Handschriften da Vincis in Spiegelschrift werden zusammen mit Zeichnungen von Joseph Beuys (1921–1986) in den stark abgedunkelten Räumen des Gropius-Baus präsentiert. Die kaum verblasste Handschrift auf 18 eng beschriebenen und mit vielen Zeichnungen versehenen, zu 72 Seiten gefalteten Doppelblättern hatte der italienische Renaissance-Maler und Bildhauer zwischen 1506 und 1510 verfasst. Sie enthält eine Fülle von Naturbeobachtungen, technischen Skizzen, Erfindungen, Spekulationen und Gedankenspielen. Die Niederschrift zeichnet ein Bild vom Körper der Erde als lebendigem Organismus. Hauptthema ist das Wasser.

 

Bundeswehreinsatz auf einem Friedhof

SAALECK. Eine merkwürdige Form der Amtshilfe wird aus Sachsen-Anhalt gemeldet. Eine Pioniereinheit der Bundeswehr rückte mit schwerem Gerät an, um die Grabstelle der Rathenau-Attentäter Erwin Kern und Hermann Fischer zu planieren. Das Grab auf dem Friedhof der Kirchengemeinde Saaleck hatte die DDR-Zeit überdauert und befand sich bis zum Mauerfall im gepflegten Zustand. Auch Versuchen der Saalecker Pastorin, die Ruhestätte der "Faschisten" schleifen zu lassen, war bis zum 31. Januar 2000 kein Erfolg beschieden. Erst als jetzt die Pachtfrist des Grabes endete, war die juristisch korrekte Aufhebung möglich. Warum dafür Pioniere bemüht wurden, ist jedoch ein Geheimnis der Kirchengemeinde und des Verteidigungsbezirkskommandos 81 in Halle.

 

Die Heilige Schrift wird am häufigsten übersetzt

STUTTGART. Bibeltexte können jetzt in 2.233 Sprachen gelesen werden. Gegenüber dem Vorjahr sind es 21 Sprachen mehr geworden. Die Bibel bleibt damit das meistübersetzte Buch der Welt. Das teilte der Weltbund der Bibelgesellschaften mit. Eine vollständige Übersetzung der gesamten Heiligen Schrift liegt jetzt in 371 Sprachen vor, das sind fünf mehr als vor einem Jahr. Das ganze Neue Testament gibt es in weiteren 960 Sprachen, 32 mehr als vor Jahresfrist. Hinzu kommen 902 Sprachen, in denen zumindest einzelne Evangelien oder andere Teile der Bibel übersetzt sind. Experten schätzen, daß es weltweit rund 65.000 Sprachen gibt. Im Weltbund der Bibelgesellschaften arbeiten 135 nationale Bibelgesellschaften zusammen, darunter auch die Deutsche Bibelgesellschaft. Sie sind zur Zeit an 708 Projekten zur Bibelübersetzung beteiligt.


 
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