© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/00 25. Februar 2000

 
Zeitschriftenkritik: Hagia Chora
Unsichtbare Dimensionen
Werner Olles

Vierteljährlich, in Farbe, im Formar A4 und in einem Umfang von ca. 60 Seiten erscheint seit dem Frühjahr vorigen Jahres die erste Fachzeitschrift für Geomantie im deutschsprachigen Raum. Hagia Chora spricht vielfältigeThemen dieses breiten Erfahrungsfeldes an, jede Ausgabe enthält einen Fokus-Artikel, der ein Thema umfassend darstellt. Kommentare, fachliche Ergänzungen, Ausflüge in Randbereiche und kontroverse Diskussionen vertiefen das Fokusthema.

Die bisherigen Fokusthemen behandeln die "Geomantie der Landschaft, der Stadt, des Hauses und des Menschen". Feste Bestandteile der Zeitschrift sind die Rubriken "Geomantie und Ökologie" und "Geomantie und Kunst". Dabei will Hagia Chora keineswegs nur Baubiologen, Architekten Städteplaner Landschaftsgestalter und Biokybernetiker ansprechen, sondern den interessierten Laien zu einem offenen Dialog mit den unsichtbaren Dimensionen der Landschaft anregen. So wird am Beispiel des im südostlichen Allgäu gelegenen Alatsees der spannende Versuch unternommen, die Landschaft als geistigen Raum zu verstehen. Alte Kultplätze und Orte der Kraft fanden Heimatforscher während einer "Spurensuche an der Altmühl". Jens Martin Möller, einer der Pioniere bei der Entdeckung geomantischer Zusammenhänge im deutschen Raum, berichtet über seine Forschungen über Linearstrukturen in der Landschaft der Oberrheinebene, deren vernetzte Struktur der "heiligen Linien" Anlaß gibt zu Rückschlüssen auf das Bewußtsein unserer steinzeitlichen Vorfahren.

Die uralte Wissenschaft det Geomantie als einer ganzheitlichen Zuwendung zur Erde und ihren vielfaltigen Erscheinungsformen, die im Laufe von Jahrtausenden durch das Wechselspiel kosmischer und irdischer Kräfte und die unterschiedlichen Qualitäten von Ort und Zeit wesenhaft geprägt worden sind, wurde in unserem Jahrhundert durch eine vordergründig-rationale Intellektualität nicht mehr oder nur noch unmerklich wahrgenommen. Jedoch sind die Spuren dieser einstmals magischen Wissenschaft immer noch in der Landschaft vorhanden. So sind die geomantischen Siedlungsspuren jahrtausende alter Megalithkulturen und ihrer genialen Erbauer überall auf der Erde zu finden: auf den Osterinseln ebenso wie in Stonehenge, im südlichen Schwarzwald und in der zentraleuropäischen Mysterienstätte der Externsteine.

Sehr informativ ist auch ein Beitrag über die landschaftszerstörerische Wirkung vonWindkraftanlagen. Dabei geht es nicht nur um den Placebo-Effekt (für den Betrieb einer einzigen E-Lok braucht man allein über 25 dieser 100 Meter hohen Himmelszerschneider), sondern auch um die Zementierung eines rein materialistischen Umweltverständnisses. Hagia Chora konfrontiert Interessierte an Baukunst, Landschaftsgestaltung, Wohnkultur, Tiefenökologie, Erdheilung und Bioenergetik mit einer Fülle von Informationen und Themen, die anstatt vorgefertigter Lehrmeinungen ein pluralistisches Bild der Geomantie über Länder- und Kulturgrenzen hinweg vermitteln. Werner olles

Anschrift: "Hagia Chora"-Leserservice, Am See 21, 17440 Klein-Jasedow, Einzelpreis 8,50 DM, Jahresabo 32 DM.


 
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