© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    09/00 25. Februar 2000

 
Zitate

"Wichtige Entscheidungen über Natur und Richtung der europäischen Integration werden nicht im öffentlichen Diskurs getroffen, sondern an Kabinettstischen in Brüssel und in vierzehn anderen Hauptstädten. Wie weit diese Beschlüsse von der Europa-Vorstellung der Betroffenen entfernt sein können, zeigt in Deutschland die Empörung über die Politik der EU gegenüber Österreich. Aber auch im Fall der Türkei muß man sich fragen,wessen Interessen die Bundesregierung vertritt, wenn die Mehrheit der Deutschen gegen die Aufnahme dieses Landes in die EU ist. Selbst die meisten Wähler der Grünen und der SPD lehnen diesen Schritt ab. Die große Mehrheit der Bevölkerung wird auch künftig Österreich zu Europa zählen und die Türkei nicht. Solange aber die große Mehrheit weiter schweigt, wird auch niemand auf sie hören."

Berthold Kohler in der FAZ vom 21. Februar 2000

 

 

"Haider und seine Verbündeten heute als größte Gefahr für Europa hinzustellen, ruft einen gemeinschaftlichen mentalen Isolationismus hervor. Toleranz dagegen gegenüber einem Putin, gegenüber China, gegenüber Castro (der weitaus mehr Oppositionelle umgebracht hat als Pinochet), der kriminellen nordkoreanischen Diktatur und so vielen anderen, die ebenfalls das europäische Bewußtsein im Namen des 'Antifaschismus' mobilisieren müßten. Dann sollte man zumindest zugeben, daß sich dieses Bewußtsein damit begnügen kann, opportune Grenzen zu haben, in deren Schutz man seine Empörung auswählen kann."

Aus einem Kommentar der katholischen Zeitung "La Croix" (Paris) vom 22. Februar 2000

 

 

"Ich halte Haider für einen Rechtsextremen, einen Wolf gegen Schafspelz. Wenn die Österreicher es herausfordern, halte ich auch einen Boykott für denkbar."

Ralph Giordano, Schriftsteller im Boulevardblatt "SUPER ILLU "vom 17. Februar 2000

 

 

"Jetzt wissen alle: Helmut Kohl hat die demokratische Bundesrepublik mit einem absolutistischen Staat verwechselt , in dem der Herrscher 'legibus solutus' war, also losgelöst von den Gesetzen. Das hat Kohl selbst gesagt, als er persönliche Beziehungen über das Gesetz stellte. Zudem hat er das Ganze, den Staat, mit dem Teil geleichgesetzt, der CDU."

Michael Wolffsohn, Historiker, in einem Gastkommentar der "Welt" vom 21. Februar 2000

 

 

"Vielleicht halten die Bundestagsabgeordneten das geplante Kunstwerk für eine der vielen kleinen Schritte, mit denen das deutsche Volk, ohne daß es das richtig merkt, darauf vorbereitet werden soll, was ihm, wenn es so weitergeht wie bisher, im 21. Jahrhundert bevorsteht: Es wird in Deutschland kein deutsches Volk mehr geben, sondern nur noch multikulturelle Bevölkerung."

Josef Frey zum Haake-Kunstwerk "Die Bevölkerung" in einem Leserbrief an die "FAZ" vom 21. Februar 2000

 

 

"Den Umgang mit der deutschen Sprache im EU-Parlament findet der 39jährige Abgeordnete Ozan Ceyhun schlicht ’diskriminierend‘. Häufig gebe es Änderungsanträge zunächst nur auf Englisch und Französisch, in deutschen Übersetzungen fänden sich immer wieder Fehler. ’Deutsch ist die Sprache von 90 Millionen EU-Europäern.‘

Der "Stern" vom 17. Februar 2000, ein in der Türkei geborenes deutsches Mitglied der grünen Fraktion im Europa-Parlament zitierend


 
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