© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/00 03. März 2000

 
Meldungen

Zuspruch für "Reemtsma-Institut von rechts"

WIEN/BERLIN. Das von dem Göttinger Historiker Karlheinz Weißmann angeregte "Reemtsma-Institut von rechts" erhält weiteren Zuspruch. In einem Gespräch mit dieser Zeitung begrüßte der Wiener Historiker und Hochschullehrer Lothar Höbelt diese Initiative. Er warnte jedoch vor zuviel Bürokatie und plädierte für einen schlanken Institutsbetrieb. "Für eine breitgefächerte Erörterung von Alternativen zum status quo" seien "unabhängige Stiftungen notwendig", so Höbelt. Weißmann hatte im Dezember vorigen Jahres in einem JF-Interview die Gründung eines von Staat und Parteien unabhängigen freiheitlich-konservativen Institutes als Konsequenz der vom Hamburger Institut für Sozialforschung ("Reemtsma Institut") gesteuerten Anti-Wehrmachts-Kampagne vorgeschlagen. Inzwischen hat sich ein Initiatorenkreis um Weißman gebildet.

 

20 Prozent aller militanten Linken kommen aus Berlin

BERLIN. Rund ein Fünftel der gewaltbereiten Linksextremisten in Deutschland leben nach Angaben des Berliner Verfassungsschutzes in Berlin. Militante Autonome aus anderen Bundesländern ziehe es in die Hauptstadt, sagte Innensenator Eckart Werthebach (CDU). Er befürchtet, daß sich die Auseinandersetzungen zwischen dem rechten und linken Spektrum verschärfen könnten. Laut Werthebach gibt es in der Hauptstadt derzeit etwa 1.450 gewaltbereite Linksextremisten und 740 gewaltbereite Rechtsextremisten. Eine der führenden sogenannten Antifa-Gruppen sei die "Antifaschistische Aktion Berlin" (AAB) mit einem Kern von derzeit rund 70 Personen, erklärte der Senator. "Sie ist jederzeit in der Lage, zu Großereignissen bundesweit mehrere hundert Sympathisanten zu mobilisieren." Bundesweit gebe es 7.000 gewaltbereite Linksextremisten, sagte Werthebach anläßlich der Vorstellung einer neuen Broschüre des Berliner Verfassungsschutzes unter dem Titel "Antifa heißt Angriff". Eine Gefahr für den Rechtsstaat, wie sie in der Vergangenheit von der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) ausging, sieht der Senator in den "Antifa-Gruppen" jedoch nicht. Es häuften sich Übergriffe von Linksextremisten auf tatsächliche oder vermeintliche Rechtsextremisten. Die rechte Szene habe ihrerseits mit einer "Anti-Antifa-Kampagne" reagiert. Dennoch sei die Zahl der Straftaten aus beiden Spektren in Berlin von 1998 auf 1999 zurückgegangen, im rechtsextremen Bereich von 510 auf 238 Taten und im linksextremen Bereich von 794 auf 749 Taten.


 
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