© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    10/00 03. März 2000

 
Meldungen

Goethe-Medaillen für Tabori und Konrad

MÜNCHEN. Der Regisseur und Autor George Tabori erhält am 22. März in Weimar die Goethe-Medaille. Mit dem 1914 in Budapest geborenen Tabori ehrt das Goethe-Institut einen kosmopolitischen Künstler, der die Theatergeschichte nach 1945 entscheidend mitgeprägt hat. In seinen Arbeiten habe Tabori immer wieder mit tabuverletzenden Mitteln die Nazi-Zeit thematisiert, teilte das Goethe-Institut in München mit. Weitere Preisträger sind der Architekt Daniel Libeskind, der Schriftsteller György Konrad, die Germanisten Sara Sayin (Türkei) und Nicholas Boyle (England) sowie der ägyptische Philosoph und Übersetzer Abdel-Ghaffar Mikkawy.

 

Größtes Lesefest der Welt zur Leipziger Buchmesse

LEIPZIG. Mit mehr als 800 Veranstaltungen, davon mehr als 600 Autorenlesungen, will die Leipziger Buchmesse vom 23. bis 26. März Besucher aus aller Welt anlocken. Erwartet werden etwa 1.800 Aussteller; einen speziellen Länderschwerpunkt wie in der Vergangenheit wird es dieses Jahr nicht geben. Das nach Angaben der Messegesellschaft größte Lesefestival der Welt unter dem Motto "Leipzig liest" wird vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels, dem Bertelsmann-Club, der Stadt Leipzig sowie der Messe veranstaltet. Im Mittelpunkt steht die Präsentation neuer Autoren und von Hörbüchern sowie das Europaprogramm, in dem elf namhafte ausländische Autoren ihren speziell für die Buchmesse entworfenen Text über "Wahrnehmungen zu Deutschland" vortragen werden.

 

Schriftsteller und Lyriker Albrecht Goes gestorben

STUTTGART. Der Schriftsteller und Lyriker Albrecht Goes ist vergangenen Mittwoch im Alter von 91 Jahren in seinem Haus in Stuttgart verstorben. Am 22. März 1908 geboren, wurde Goes nach einer theologischen Ausbildung 1933 Pfarrer im schwäbischen Gebersheim, ab 1940 Soldatenpfarrer an der Südost- und Ostfront. Parallel schrieb er Erzählungen, Essays, Lyrik und Predigten aus einer christlich-konservativen Weltsicht. Zu seinen bekanntesten Werken gehören die mehrfach verfilmte Novelle "Unruhige Nacht" (1950) und die Erzählung "Brandopfer" (1954), in der er sich mit dem Holocaust auseinandersetzt.

 

Der Papst will sich für Verbrechen entschuldigen

ROM. Papst Johannes Paul II. will sich für Verbrechen der römisch-katholischen Kirche in der Vergangenheit entschuldigen. Das geplante "Mea Culpa" will der Papst im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes im Vatikan leisten. Bei dem Reuebekenntnis geht es um die Schuld der Kirche bei der Judenverfolgung, den Kreuzzügen, der gewaltsamen Christianisierung und der Inquisition. Der Vatikan will dazu am 2. März ein Grundsatzdokument veröffentlichen. Das 40 Seiten umfassende Papier mit dem Titel "Erinnerung und Aussöhnung: Die Kirche und die Schuld der Vergangenheit" soll vor allem erläutern, was das "Mea Culpa" für die Kirche bedeutet. Es ist unter Leitung des deutschen Kurienkardinals Joseph Ratzinger erarbeitet worden. Ratzinger hatte bereits zuvor gesagt, es gehe nicht nur um ein Bereuen. "Wir wollen nicht nur einfach die Vergangenheit beklagen". Vielmehr gehe es darum, "die Kirche und den Einzelnen zu erneuern", so Ratzinger.


 
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