© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    11/00 10. März 2000

 
Zitate

"In so einer Situation muß man konsequent sein, um das Ganze nicht zu gefährden. Ich habe erkannt, daß die Linke in Österreich in ihrer Frustration, ob des erfolgten Machtwechsels, auch nicht davor zurückschreckt, die Republik vor die Hunde gehen zu lassen. Hauptsache, die neue Regierung wird dadurch gestürzt. Daher ist in außerordentlichen Situationen Klugheit nicht verboten."

Jörg Haider in der "Welt am Sonntag" vom 5. März 2000 zu den Gründen seines Rücktritts als FPÖ-Vorsitzender

 

 

"Wenn heute in Deutschland – wo nicht nur eine Politiker-, sondern auch eine Politikverdrossenheit festzustellen ist – bei einer der rechten Parteien ein Mann wie Haider auftreten würde, der zugegebenermaßen sympathisch wirkt, eloquent ist, hervorragend reden und reagieren kann, fürchte ich, daß er ebenso großen Erfolg hätte. Es gibt hierzulande zu viele Menschen, die auf ihr Wahlrecht verzichten. Vielleicht würde ein solcher Mann diese Menschen mit po-pulistischen Parolen wieder an die Urne bringen."

Paul Spiegel, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, in einem Interview mit der "Berliner Zeitung" vom 3. März 2000.

 

 

"Stammtischstrategen und Politologen hierzulande glauben zu wissen, daß es ernst würde, gäbe es einen wie Haider bei uns. Tatsächlich böten die hausgemachten Skandale nebst dem Aufstieg der FPÖ in Wien eigentlich glänzende Voraussetzungen für Parteien am rechten Rand."

Peter Henkel in der "Frankfurter Rundschau" vom 1. März 2000

 

 

"Kohl hat mit seiner gewiß anrüchigen Gutsherrenart, Politik zu betreiben und seine Partei zu führen, funktional immer stabilisierend gewirkt. Wenn die SPD ein bißchen besser gewesen wäre in all den Jahren, dann hätte er ja auch nicht 16 Jahre lang regieren können. Die lange Regentschaft ist nicht nur sein Verdienst. Kohl hat dennoch das politische System in Deutschland stabilisiert. Jetzt, da die Kohl’sche Herrschaft zusammenbricht, drohen durchaus Gefahren von rechts. (…) Es ist noch nicht so weit. Aber wir stehen kurz davor. Haider wäre bis zum November ’99 in Deutschland nicht vorstellbar gewesen, jetzt aber ist eine solche Entwicklung nicht mehr undenkbar."

Manfred Güllner, Geschäftsführer des Forsa-Instituts, in "Die Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte", März 2000

 

 

"Ich habe ein paar Neuigkeiten für die EU: 1. Der Nationalsozialismus ist seit 50 Jahren tot. 2. Hitler kommt nicht zurück. 3. Es gibt Menschen, die hart daran arbeiten, Hitlers Arbeit fortzuführen. Sie sind aber keine Österreicher. Wer produziert heute Giftgas für den Massenmord an hunderttausenden unschuldigen Juden? Wer errichtet Raketenabschußrampen, um diese Gase zur Ausrottung von Menschen zu verbreiten und zielt dabei auf die größten jüdischen Städte? Libyen, Syrien, der Iran und der Irak. Und während Europa Österreich geißelt, unterhält es andererseits Kontakte mit diesen böswilligen Diktaturen

Charles Krautheimer zur europäischen Reaktion auf Jörg Haider in der "Chicago Tribune" und "Jerusalem Post" am 21. Februar 2000

 

 

"Das System schlägt zurück. Der durchgedrehte Altkanzler dreht auf. Helmut Kohl will es noch einmal wissen. Wochenlang hatte sich der schwarze Riese zurückgezogen, trainiert, in endlosen Gesprächen mit seinen "Paladinen und Schleimlingen" geprobt. Die ersten Sparringpartner hatte er vor einem Monat noch im Fernsehen verspeist. Sie hatten etwas fad geschmeckt. Comeback also. Sein letzter Versuch. Große Spendenabschiedstournee. ’Ich kann es immer noch.‘ Immer wieder sagte er sich: ’Ich kann es immer noch.‘"

Detlef Kuhlbrodt in der "taz" vom 4./5. März


 
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