© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    14/00 31. März 2000

 
Meldungen

Neues Arbeitslosengeld kostet zwei Milliarden

BERLIN. Die Bundesregierung rechnet wegen der geplanten Neuberechnung von Kranken- und Arbeitslosengeld mit Kosten von zwei Milliarden Mark jährlich. Anlaß der Neuregelung waren Bedenken mehrerer Sozialgerichte gegen die jetzige Praxis. Auf Einmalzahlungen wie Urlaubs- und Weihnachtsgeld werden zwar Sozialbeiträge erhoben, bei der Berechnung von Kranken- und Arbeitslosengeld blieben die Zahlungen jedoch unberücksichtigt. Ein Sprecher des Arbeitsministeriums schloß nicht aus, daß das neue Arbeitslosengeld auch rückwirkend gezahlt werden müsse.

 

Schwarzarbeit ist weiterhin "die Wachstumsbranche"

NÜRNBERG. Die "Schattenwirtschaft" ist laut Bundesanstalt für Arbeit (BfA) die "Boombranche Nummer eins" in Deutschland. Deren Umsatz betrage etwa 600 Milliarden Mark im Jahr, sagte BfA-Präsident Bernhard Jagoda. Schwarzarbeit, Leistungsmißbrauch und illegale Beschäftigung machen inzwischen 16 Prozent des Bruttosozialproduktes aus. Doch auch die Bekämpfung der Schwarzarbeit mache Fortschritte, so Jagoda. Im vergangenen Jahr seien mit insgesamt 243 Millionen Mark so viele Bußgelder wie noch nie verhängt worden. Über 370.000 Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet, meist gegen Beschäftigte, die offiziell als arbeitslos gemeldet waren und zu Unrecht Unterstützung bezogen. Besonders auf Baustellen würden häufig Ausländer beschäftigt, zu Stundenlöhnen ab zwei Mark. Der vorgeschriebene Mindestlohn liegt momentan bei 18,50 Mark, in den neuen Bundesländern bei 16,28 Mark.

 

Arbeitslosigkeit in Polen wächst weiter an

WARSCHAU. Trotz des Wirtschaftaufschwungs ist in Polen die Arbeitslosigkeit weiter gestiegen. Wie das Statistische Hauptamt in Warschau bekannt gab, waren Ende Februar 2,528 Millionen Menschen ohne Arbeit. Die Arbeitslosenquote betrug 13,9 Prozent. Das sind zwei Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor und 0,3 Punkte mehr als im Januar. Am schwierigsten ist die Lage dort, wo zur sozialistischen Zeit die großen Staatsgüter waren, wie im Ermland und in Masuren (24 Prozent), in der Neumark (18,7 Prozent) und in Hinterpommern (18,5 Prozent).

 

VW-Tochter Skoda auch 1999 größter Exporteur

PRAG. Die tschechische VW-Tochter Skoda war auch im vergangenen Jahr der bedeutendste Exporteur des Landes. Der Anteil des drittältesten Autoherstellers der Welt an den wachsenden Ausfuhren Tschechiens liegt mit 89,5 Milliarden Kronen (etwa 4,7 Milliarden Mark) weiter bei 9,6 Prozent. Skoda ist damit der Motor der tschechischen Industrie und Beispiel einer gelungenen Privatisierung und Umstrukturierung. Der Wolfsburger Konzern hält nach seinem Einstieg 1991 mittlerweile 70 Prozent von Skoda. 30 Prozent des seit 1905 zunächst als "Laurin & Klement" autobauenden und 1946 verstaatlichten Unternehmens gehören noch dem tschechischen Staat: "VW ist zum Kauf bereit", sagte VW-Vorstandsmitglied Jens Neumann. Von 1939 bis 1945 war Skoda als Teil der "Hermann-Göring-Werke" bereits einmal in deutschem Besitz. Neben der Herstellung einzelner Waffenteile wurden in Jung-Bunzlau hauptsächlich verschiedene Arten von Kübelwagen sowie die schweren Schlepper RSO montiert.


 
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