© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/00 14. April 2000

 
Frisch gepresst

Rußlands Rechte. Aus nicht eben freundlicher, gleichwohl um Sachlichkeit bemühter Perspektive wirft Hildegard Kochanek einen Blick auf "Die russisch-nationale Rechte von 1968 bis zum Ende der Sowjetunion" (Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1999, 314 Seiten, 124 Mark). Die Frage, wie sich das Nationalbewußtsein der Russen künftig auswirkt, ist von unmittelbarer politischer Aktualität. Die Anfänge der neueren russisch-nationalen Ideologieentwicklung reichen bis weit in die Breschnew-Ära zurück. Die Autorin beschäftigt sich unter anderem mit der "Ideologie der Bodenständigkeit", der Wiederentdeckung des Slavophilentums und dem "Neo-Eurasismus als Ideologie der russischen ’Neuen Rechten‘".

Festschrift für Tommissen. Seine flämischen und niederländischen Freunde haben dem Carl-Schmitt-Forscher Piet Tommissen zum 75. Geburtstag (JF 12/00) ein opulentes "Liber amicorum" gewidmet, das in limitierter Auflage von 500 Exemplaren im APSIS Verlag in La Hulpe (Belgien) erschienen ist. Das 318 Seiten umfassende Werk enthält neben so vorzüglichen Analysen wie jener Theo de Wits über die "Trivialisierung der Toleranz" auch die Bibliographie des Geehrten.

Christliche Erneuerung? Der Sozialphilosoph Günter Rohrmoser beklagt in kulturkritischen Reflexionen den Verfall der alteuropäischen "Sinngesellschaft", die sich seit 1789, beschleunigt durch die "nihilistische Kulturrevolution" von 1968, immer schneller auf die "Fellachisierung" in der "Spaßgesellschaft" zubewege (Geistige Wende. Christliches Denken als Fundament des Modernen Konservatismus", Olzog Verlag München 2000, 392 Seiten, geb., 58 Mark). Ob der Rekurs auf christliche "Werte", den Rohrmoser beschwört, das "metaphysische Vakuum" füllt, das wenige postmoderne Zeitgenossen noch empfinden, darf bezweifelt werden.


 
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