© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    16/00 14. April 2000

 
Meldungen

Im Westen nichts Neues: USA wollen Reparationen

BERLIN. Die US-Regierung will sich eine Einnahmequelle erhalten. Nachdem man deutschen Steuerzahlern 10 Milliarden Mark abpreßte, um einen "Entschädigungsfond" für Zwangsarbeiter aufzufüllen, stehen neue Forderungen an. Washington verlangt "Reparationen" für seine Kriegsgefangenen. Natürlich ohne völkerrechtliche Handhabe (siehe JF 13/00). Dahinter stehen US-Veteranen, die nun auch erkennen, wie willige Zahler die Deutschen sind. Otto Graf Lambsdorff sieht hier "ein Einfallstor für weitere Forderungen" und eine "Reparationsdebatte, die weltweit über uns hereinbrechen würde". Es bestätigt sich das Urteil des Publizisten Jörg Friedrich: "Sämtliche moderne Pharaonen haben ihre Sklavenplantagen unbehelligt verlassen. Diese sind der Welt total Hekuba. Aber auf den Sklaven des Dritten Reiches versammelt sich jene Fürsorge, welche alle übrigen entbehren."

 

Politisch unerwünscht: Denkmal für Haushofer

BERLIN. Am 23. April 1945 wurde Albrecht Haushofer von seinen SS-Bewachern in der Nähe des Lehrter Bahnhofs erschossen. Der Geograph, einer der wenigen deutschen Intellektuellen mit Gespür für globale Interdependenzen nationaler Politik, bezahlte damit seine Beteiligung am Widerstand gegen Hitler. Gleichwohl ist er jetzt der rot-grünen Bezirksverwaltung Tiergartens kein Denkmal wert. Am zukünftigen Regierungsbahnhof möchte man lieber nicht an einen eher jungkonservativen "Geopolitiker" und zeitweiligen Berater von Ribbentrops erinnern. Trotzdem hat die Stiftung des Baulöwen Ernst Freiberger nun eine Büste und einen mit Versen aus Haushofers "Moabiter Sonetten" verzierten Sockel in Auftrag gegeben. Das Kunstwerk soll in Bahnhofsnähe, im geplanten "Geschichtspark", plaziert werden.

 

Kloster Monte Cassino: Ein Kollateralschaden

LONDON. Fast marktschreierisch weist die FAZ auf die Autobiographie von Rupert Clarke hin, die jetzt Fakten dafür liefert, daß alliierte Bomber das Kloster Monte Cassino, "ein unersetzliches Erbe der Menschheit", im Februar 1944 nur infolge eines "Abhörfehlers" pulverisierten. Mit keinem Wort erwähnen die "klugen Köpfe", wie die Wehrmacht Bibliothek und Archiv des Klosters rechtzeitig in Sicherheit brachte, da man wußte, wie gerade Kulturgut alliierte Zerstörungslust weckte.

 

Hinweis

Die Lebenserinnerungen von Jutta Rüdiger (Interview JF 13/00) sind unter dem Titel "Ein Leben für die Jugend. Mädelführerin im Dritten Reich" in der Deutschen Verlagsgesellschaft erschienen. "Ich diente der Jugend" ist hingegen der Titel einer von ZeitReisen produzierten Videokassette über ihr Wirken im BDM.


 
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