© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/00 21. April 2000


Rosa Montag
von Susanne Henrici

Am vorigen Freitag war er endlich da, der Crash an der Wall Street. Die Technologiebörse Nasdaq beendete die Sitzung mit dem höchsten Tagesminus in ihrer über vierzigjährigen Geschichte. Gemessen am 10. März, als sie mit 5.049 Punkten ein Rekordhoch verbuchte, errechnet sich für die 3.320 Punkte vom Freitag ein Abschlag von terriblen 35 Prozent. BILD war diesmal nicht dabei, wußte aber Markus Koch zu zitieren: "Es herrschte Panik und Angst. Alle spürten: Die Internet-Blase ist geplatzt". Unisono malte man für den Wochenauftakt das Gespenst des "Schwarzen Montag" an die Wand. Verschreckte Zeichner der T-Online Aktie, die im prognostizierten Wirbelsturm erstmals das Börsenparkett betreten sollte, hätten ihre Order am liebsten storniert. Und der Montag begann tiefschwarz. In Asien brach Verkaufspanik aus. Europas Börsen zogen nach. Am Neuen Markt (NM) ging es talwärts. Doch dann lag die Erstnotiz von T-Online über dem Ausgabepreis. Die rosafarbene T-Aktie bewährte sich als Tragbalken. Sie gewann stündlich, und nachmittags schien der gesamte NM rosarot zu leuchten. Nachdem abends die Nasdaq ihre Verluste ausbügelte, erlebte der NM am Dienstag eine Rallye: "Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm". Ausgestanden ist das Ganze trotzdem nicht. Doch die Fundamentaldaten der "New Economy" stimmen. Gerade der NM beweist relative Stärke. Auch deswegen, weil hierzulande wenig Anleger auf Kredit kaufen. Dies mildert den Verkaufsdruck an Crash-Tagen. Mit der DG-Bank darf man darum optimistisch sein: Sie sagt nach dieser gesunden Korrektur zum Jahreswechsel die alten Höchststände voraus.


 
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