© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/00 21. April 2000

 
Meldungen

Nordische Parteichefs sind pro Österreich

KOPENHAGEN. Die norwegische konservative Partei Höyre und ihre ebenfalls in Opposition stehenden Schwesterparteien in Schweden und Dänemark sind für eine sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen Österreich. Der norwegische Parteichef Jan Petersen traf den Leiter der schwedischen Konservativen (Moderaten), Bo Lundgren, und Bendt Bendtsen von der dänischen konservativen Partei in Kopenhagen. Alle drei betonten, daß sie schon immer gegen die Sanktionen waren. Sie nannten den Beschluß der EU-14 "ein sozialdemokratisches Projekt". Die drei beklagten, daß auch konservative Regierungen den Boykott mittragen. Sie betonten, daß sie sich in ihren Ländern gegen die Sanktionen einsetzen wollten, auch wenn dies gegen die Linie der EU sei.

 

Finnische Minister sind gegen EU-Boykott

HELSINKI. Ein Ende des EU-14-Boykotts gegen Österreich haben Finnlands Außenminister Erkki Tuomioja und Finanzminister Sauli Niinistö gefordert. Tuomioja sagte, es wäre wünschenswert, daß die EU-Staaten ihre Strafmaßnahmen gegen die Regierung in Wien noch vor Beginn der französischen EU-Präsidentschaft im Juli beendeten. Nach einer Meinungsumfrage von Ende März würden 57 Prozent der Finnen die sofortige Aufhebung der Sanktionen gegen Österreich befürworten. Das hänge vor allem mit der historischen Erfahrung als Nachbar der Sowjetunion zusammen, schrieb die führende Tageszeitung Helsingin Sanomat. Eine äußere Einmischung in die Regierungsbildung eines Staates wirke "abschreckend".

 

55-Millionen-Urteil gegen Deutschland

ATHEN. Das Oberste Gericht Griechenlands hat Deutschland zur Zahlung von Reparationen in Höhe von umgerechnet 55 Millionen Mark verurteilt. Das Gericht teilte am Freitag in Athen mit, die Summe müsse den Angehörigen von 218 griechischen Dorfbewohnern gezahlt werden, die 1944 von deutschen Truppen ermordet worden waren. Das Auswärtige Amt in Berlin lehnte eine Stellungnahme zunächst ab. Ein Gericht unterer Instanz hatte bereits 1997 Deutschland zu den Kompensationszahlungen verurteilt. Die Bundesregierung hatte jedoch vorgebracht, daß griechische Gerichte für Verfahren zu Entschädigungszahlungen völkerrechtlich nicht zuständig seien.

 

Piraten wildern um die "Tiger-Staaten"

KUALA LUMPUR. Indonesiens Gewässern sind berüchtigt für Piratenüberfälle: In den ersten drei Monaten dieses Jahres habe es schon 19 Überfälle gegeben teilte das Internationalen Seefahrtbüro vergangene Woche mit. Weltweit habe es im gleichen Zeitraum 56 Überfälle gegeben, während im gleichen Zeitraum des Vorjahres 66 Vorfälle gemeldet worden seien. Die meisten Überfälle ereigneten sich in der Straße von Malakka, zwischen der malaiischen Halbinsel und der indonesischen Insel Sumatra.

 

Kein Stillen im britischen Unterhaus

LONDON. Das britische Unterhaus in London hat seinen weiblichen Abgeordneten das Stillen verboten. Den Kindern darf weder im Sitzungssaal noch in den Ausschußräumen, im Teezimmer oder in der Bibliothek die Brust gereicht werden. Die Parlamentspräsidentin Betty Boothroyd begründet das Verbot damit, daß das Mitnehmen von Erfrischungsgetränken ins Unterhaus verboten sei. Muttermilch könne als Erfrischungsgetränk betrachtet werden und sei daher illegal. Außerdem seien Babys weder Ausschußmitglieder noch Amtspersonen und hätten deswegen keinen Zutritt. Sie sind nur im "Familienzimmer" und in den Toiletten erlaubt.


 
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