© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    17/00 21. April 2000

 
Verbinden schaffen
Moritz Schwarz

Wenn jetzt nach der Winterpause die Universitäten ihre Pforten öffnen, rufen auch die Korporationen ihre Bundesbrüder wieder "zu den Farben". Verabschiedet hat man sich vor Monaten in vollem Wichs und bunten Bändern feuchtfröhlich und sangeskräftig.

Wer nicht in die Philisterrei (Berufsleben) entlassen oder durch Heirat desertierte, trifft sich zur Semester-Anfangs-Kneipe(Feier), hier sammeln sich liebe Bundesbürger und tummeln sich junge Füxe (Nachwuchs) "Viel zu jung und fern der Heimat... heißt es beim Dichter August Graf von Platen, und so ging es auch so manchem Studenten in früheren Zeiten als nur wenige Universitäten das erste Reich der Deutschen zierten. So trafen sich jene gemeinsamen Zungenschlags, um das Heimweh zu lindern: Mit den "Landsmannschaften" entstand die erste Form studentischer Verbindung. Als dann Napoleon das Reich verheerte, bildeten sich die politisch-patriotischen Burschenschaften, die im Gegensatz zu den Landsmannschaften das Nationale statt des Regionalen betonten. Betont religiöse Studenten organisierten sich dagegen in einer konfessionellen Verbindung. Den Corps trat bei, wer es gerne einfach nur militärisch-derb hatte, um tüchtig zu fechten und zu trinken. Und auch Turner, Sänger, musische und technische Korporationen schaffen heute Verbindungen im Alltag anonymer Groß-Unis.


 
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