© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    19/00 05. Mai 2000

 
Blick in die Presse
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Thorsten Thaler

Nachdem der Innenpolitik-Chef der Frankfurter Allgemeinen, Eckhard Fuhr, vor vier Wochen geschaßt wurde und sich seither in Berlin um die Fernsehbeteiligungen der FAZ und die Kooperation mit dem Nachrichtensender N24 kümmern darf (die JF berichtete), wollen die Gerüchte um die weitere berufliche Zukunft des 46jährigen studierten Historikers nicht verstummen. Nach Informationen aus Journalistenkreisen heißt es, Fuhr werde vor allem von der Tageszeitung Die Welt heftig umworben. Daß diesbezügliche Gespräche stattgefunden haben, gilt in der Medienlandschaft als offenes Geheimnis, auch wenn die Beteiligten selbst Stillschweigen bewahren. Wie kolportiert wird, soll der leidenschaftliche Hobby-Jäger Fuhr nach den Erfahrungen mit den FAZ-internen Grabenkämpfen eher heute als morgen bereit sein, das Blatt zu verlassen und bei der Konkurrenz anzuheuern. Überraschend käme ein solcher Schritt nicht. Immer wieder haben in den vergangenen Jahren angesehene FAZ-Redakteure mehr oder minder freiwillig in der Frankfurter Hellerhofstraße ihre Koffer gepackt und sind bei weniger renommierten Adressen eingezogen. Eine Liste reichte von den Feuilletonisten Jens Jesse, Gustav Seibt und Michael Mönninger bis zum politischen Leitartikler und Kommentator Karl Friedrich Fromme, der nach Erreichen der Altersgrenze ausscheiden mußte und heute für die Welt am Sonntag schreibt. Wetten, daß Fuhr und Fromme bald wieder Kollegen sein werden – im Springer-Verlag.


 
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