© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    21/00 19. Mai 2000

 
Meldungen

Indien hat jetzt eine Milliarde Einwohner

NEU-DEHLI. Indien hat seinen einmilliardsten Bewohner begrüßt: Die kleine Astha wurde vergangenen Donnerstag in Neu-Dehli geboren. Michael Vlassoff vom Bevölkerungsfonds der Vereinten Nationen sagte, der Säugling sei symbolisch ausgewählt worden: "Daher ist dieses Kind einzigartig und etwas ganz Besonderes." Täglich kommen etwa 42.000 Kinder in Indien zur Welt. Die Hälfte der Inder lebt unter der Armutsgrenze und muß mit etwa einem Dollar am Tag auskommen. Indien war 1952 eines der ersten Länder, die ein Familienprogramm zur Geburtenkontrolle einführten. Dennoch ist seitdem die Bevölkerung von 360 Millionen fast auf das Dreifache gestiegen. Die Regierungskommission zur Geburtenkontrolle befürchtet, daß Indien im Jahr 2045 China, das derzeit rund 1,2 Milliarden Einwohner zählt, als bevölkerungsreichstes Land der Erde ablösen könnte.

 

Südtiroler Volkspartei gewinnt die Wahlen

BOZEN. Bei den Gemeindewahlen in Südtirol ist die regierende Südtiroler Volkspartei (SVP) als stärkste Kraft bestätigt worden und konnte 3, 3 Prozent zulegen. Von 111 Bürgermeistern stellt die SVP jetzt 101. In fünf Gemeinden siegten die örtlichen Bürgerlisten. Die oppositionelle Union für Südtirol trat in 31 Gemeinden an und in viele Gemeinderäte ein, in zwei Gemeinden kam die Union sogar auf siebzehn Prozent. Für die Freiheitlichen verlief die Wahl enttäuschend. In Bozen und Meran gibt es am 28. Mai Stichwahlen ums Bürgermeisteramt.

 

Schärfere Strafen in Österreich geplant

WIEN. Mit Gesetzesänderungen will die ÖVP-FPÖ-Koalition eine drastische Verschärfung der Strafen für Schlepper ermöglichen: Statt wie bisher Verwaltungsstrafen blüht ihnen künftig Haft von bis zu einem Jahr. Bei besonders brutalen Formen der Schlepperei wird die Höchststrafe von fünf auf zehn Jahre angehoben. Sanktionen für österreichische Politiker, die ihre Heimat im Ausland nicht verteidigen, fordert der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider: "Jeder österreichische Volksvertreter ist kraft seines Treuegelöbnisses verpflichtet, die Interessen der Republik zu wahren".

 

Rechtskoalition will linksliberalen Präsident

BUDAPEST. Vergangene Woche einigten sich Ministerpräsident Viktor Orbán und FKgP-Chef und Agrarminister József Torgyán darauf, den 69jährigen Juraprofessor und ehemaligen Kultusminister der Antall-Regierung, Ferenc Mádl, als Kandidaten für den Posten des Staatspräsidenten zu nominieren. Der konservative Torgyán, der für das Amt vorgesehen war, verzichtete auf in- und ausländischen Druck hin auf eine Kandidatur. Die linke Opposition begrüßte den Entscheid, der rechte MIÉP-Chef István Csurka nannte Mádl einen "weichen und liberalen" Politiker und erklärte, daß seine Partei gegen ihn stimmen werde.

 

Scientology traut in Schweden Ehepaare

STOCKHOLM. Die Scientology-Organisation darf in Schweden künftig offiziell Ehepaare trauen. Der Entscheidung war die Anerkennung von Scientology als Religionsgemeinschaft im März vorausgegangen. Die Organisation erfülle die Bedingungen, die an das Recht zur Trauung geknüpft sind, teilte der zuständige staatliche Rechtsausschuß vergangene Woche mit. Dazu zählten unter anderem die Existenz von "Gottesdienst- und Trauzeremonien" sowie die Mitgliedschaft von mehr als 3.000 "Gläubigen". Der Scientology-Vorsitzende Heber Jentzsch begrüßte die Entscheidung. Schweden setze damit Maßstäbe für alle europäischen Länder, erklärte er. Scientology hat in Schweden 3.078 Mitglieder.


 
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