© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    25/00 16. Juni 2000

 
Meldungen

Kinderscheck gegen Bevölkerungsrückgang

TOKIO. Eine Million Yen (etwa 22.000 Mark) zahlt die japanische Spielzeugfirma Brandai Corporation ab sofort jedem ihrer japanischen Angestellten pro Kind. Voraussetzung ist allerdings: Es muß mindestens das dritte Kind sein, für die ersten beiden gibt es noch nichts. Anlaß für den "fettesten Kinderscheck der Welt" ist, daß es immer weniger Japaner gibt. Bevölkerungswissenschaftler haben prognostiziert, daß in den nächsten 50 Jahren die Zahl der Japaner von 126 Millionen auf 105 Millionen schrumpfen wird.

 

Französischer Senat überdenkt Sanktionen

PARIS. Die Wiener Außenministerin Benita Ferrero-Waldner entlockte in Paris Vertretern des Senats ein klares Bekenntnis zur Aufhebung der EU-Sanktionen. Bei ihrer Aussprache mit Vertretern des EU-Ausschusses des französischen Senats rang sie dessen gaullistischem Vorsitzenden Hubert Haenel – einem Elsässer – eine eindeutige Stellungnahme ab: "Ich trete klar für die Aufhebung der Sanktionen ein", betonte Haenel. Der Parteifreund von Staatspräsident Jacques Chirac gab sich aber nicht damit zufrieden, "als französischer Volksvertreter dieses Signal an die Österreicher zu richten". Er sei überzeugt, daß "die europäischen Staatskanzleien derzeit an einem Ausstieg aus den Sanktionen arbeiten".

 

Kärnten zahlt nicht für Zwangsarbeiterfonds

KLAGENFURT. Kärnten will vorerst kein Geld in den österreichischen Fonds für NS-Zwangsarbeiter einzahlen. Zuerst müßten die betroffenen Unternehmen ihre Vorstellungen über die Größenordnung der Entschädigungszahlungen vorlegen, erklärte Landeshauptmann Jörg Haider. Der FPÖ-Politiker warf der Wirtschaft vor, sich bisher noch nicht verbindlich geäußert zu haben. "Bevor das nicht auf dem Tisch liegt, sehe ich nicht ein, daß irgend etwas gezahlt wird", sagte er und stellt sich damit in Gegensatz zu anderen Bundesländern. Der Fonds mit einem geplanten Volumen von etwa sechs Milliarden Schilling (852 Millionen Mark) sieht eine Einmalzahlung an die etwa 150.000 Überlebenden der Zwangsarbeit in Österreich vor.

 

Für FPÖ sind Ehre und Treue Primärtugenden

ST.PÖLTEN. Der neue FPÖ-Chef von Niederösterreich, Ernest Windholz, sagte bei der Ehrung langjähriger Mitglieder auf dem Parteitag am vergangenen Wochenende in Wieselburg: "Unsere Ehre heißt Treue". Anschließend wurde Windholz von der Presse und anderen Parteien unter NS-Verdacht gestellt und mußte sich rechtfertigen: "Ich bin 40 Jahre alt. Mir war der Spruch in diesem Zusammenhang unbekannt." Der niederösterreichische FPÖ-Landesrat Ewald Stadler verteidigte Windholz. Ehre, Treue und Anstand seien Primärtugenden. Man solle diese Begriffe nicht "wegschmeißen", nur "weil sie in einer der verhängnisvollsten Epochen der Geschichte diskreditiert worden sind". Jörg Haider meinte, es sei "keine schlechte Sache, wenn sich jemand zu Anständigkeit, Treue, Ehrlichkeit und Leistungsbewußtsein bekennt". Adolf Hitler gab 1931 der SS den Leitspruch: "SS-Mann, deine Ehre heißt Treue". Später prangte "Meine Ehre heißt Treue" auf dem Koppelschloß der SS-Uniform.


 
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