© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    27/00 30. Juni 2000


Bello als Mörder
von Michael Oelmann

Das Grauen hat einen Namen, es kann an der nächsten Hausecke begegnen, im Stadtpark oder auf der freien Wiese: Bluthunde. Fast täglich hören wir von neuen, furchtbaren Angriffen von Pitbull-Terriern, Staffordshires oder anderen hochgezüchteten Killermaschinen. So am vergangenen Montag in Hamburg, als ein sechsjähriger Junge auf dem Schulhof förmlich zerfleischt wurde. Seit Jahren ist das Problem erkannt, noch immer aber wird von den Bundesländern nicht richtig und nicht einheitlich durchgegriffen. Denn die Antwort auf das Problem kann nur heißen: Vollständiges Verbot der Killermaschinen auf vier Beinen. Sofort. Jetzt ist es an der Zeit, ein sofortiges Zucht-, Import- und Verbot des Haltens dieser Tiere durchzusetzen. Denn die Entscheidungsfrage lautet: Wollen wir das Überleben dieser Tiere gewährleisten, oder das unserer Kinder?

Natürlich ist auch das Schicksal der armen Hundekreaturen bedauerlich, die – hochgezüchtet zu widernatürlichen Bluthunden – im Gegensatz zum normalen Artgenossen kein Pardon kennen und zubeißen, bis das Opfer erlegt ist. Die wahre Schuld aber liegt bei den Haltern dieser Tiere. Der asoziale Zug, blutrünstige Bellos zu halten, ist eines von vielen Anzeichen unserer gesellschaftlichen Zersetzung und Brutalisierung. Die totgebissenen Kinder, die erschossenen Polizisten, die Gewalt in unseren Innenstädten und Schulen – all dies sind die Früchte, die wir aus der liberalisierten, individualisierten und multikulturellen Gesellschaftkonstruktion ernten. Jetzt muß bei den Symptomen hart durchgegriffen werden.


 
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