© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    28/00 07. Juli 2000

 
Meldungen

Der grüne Flop: die Green Gard

STUTTGART. Wieder einmal gießen die heimischen Arbeitswissenschaftler Essig in den Sekt, der zur Begrüßung der ersten, im Juli erwarteten indischen Computerexperten schon kalt gestellt ist. Michael Zwick von der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg hat in einem Beitrag für bild der wissenschaft (Heft 7/2000) konzise dargelegt, warum die Green Card "grüner Flop" genannt werden darf. Denn der dramatische Rückgang bei den Studienanfängern in Natur- und Ingenieurswissenschaften sei zu fünfzig Prozent demographisch bedingt. Zum anderen gebe es in Deutschland zur Zeit 31.000 arbeitslose EDV-Fachleute und 57.000 erwerbslose Ingenieure. Die Konsequenz könne daher nur heißen: Abbau dieser Arbeitslosigkeit. Und im übrigen solle man vor jeder Zuwanderung die Hausaufgaben machen, die da lauten: Attraktivere naturwissenschaftliche Schulfächer, Reform und Kapazitätsaufstockung von gesellschaftlich wichtigen Hochschulstudiengängen und eine effizientere betriebliche Aus- und Weiterbildung.

 

Die deutsche Sprache in den USA

WIESBADEN. In einem Aufsatz für die Zeitschrift Muttersprache (Heft 1/2000), dem Organ der Gesellschaft für deutsche Sprache, beleuchtet James C. Davidheiser Stand, Methoden und Perspektiven des Deutschunterrichts in den USA. Seit Anfang der achtziger Jahre habe an den US-Schulen die große Wende zum Spanischen stattgefunden. Nahezu ein Drittel der Schüler hätten sich inzwischen für Spanisch entschieden, ganze 2,8 Prozent lernten Deutsch. Davidheiser wertet dies aber als Erfolg, da dieser Anteil seit nunmehr zwanzig Jahren immerhin stabil geblieben sei.

 

Forschungspolitik: Nach fünf Jahren abgewickelt

KIEL. Der plietsche 68er Spruch "Sei schlau, bleib beim Überbau" scheint die Risiken des Hochschulrahmengesetzes (HRG) falsch einzuschätzen. Denn nach den §§ 57a-ff HRG müssen befristet angestellte Wissenschaftler nach fünf Jahren entweder aus dem öffentlichen Dienst entlassen oder fest eingestellt werden, was aber wegen genereller Sparmaßnahmen unterbleibt. Zur Zeit werden deshalb 175.000 Wissenschaftler damit konfrontiert, nach Vertragsablauf arbeitslos zu sein. So werde die deutsche Forschung schwer beeinträchtigt, meint eine Initiative Kieler Akademiker, die Unterschriften gegen die Fünf-Jahres-Klausel sammeln (Info: www.ifm.uni-kiel.de/fi/5jahre/5jahre.html   ).


 
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