© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    29/00 14. Juli 2000

 
Meldungen

Mainzer Bischof gegen Eingriff in Keimbahnen

BADEN-BADEN. Der Mainzer Bischof Karl Lehmann hat zu einer breiten ethischen Diskussion über die Folgen der Genom-Entschlüsselung aufgerufen. Auch die Kirchen müßten mit naturwissenschaftlichen Forschern im Gespräch bleiben, weil zur ethischen Meinungsbildung ein hoher Fachverstand gehöre, sagte der katholische Geistliche im SWR. Er begrüßte alle Forschungsanstrengungen, um die Ursachen von Krankheiten aufzudecken, betonte aber, daß der Eingriff in die Keimbahnen des Menschen eine absolute Schranke darstelle. Die Erkenntnisse der Genforschung müßten weltweit zugänglich sein, forderte der Chef der Deutschen Bischofskonferenz weiter. Gewinnerwägungen dürften keine Rolle spielen. Die Frage der Euthanasie wird nach Lehmanns Auffassung in den nächsten Jahren ganz massiv aufbrechen. "Die Schranken sind auch in Deutschland schon gesenkt worden", sagte der Bischof.

 

Welle von Zuwanderern wegen EU-Richtlinie

BERLIN. Die CDU hat vor einer unkontrollierten Einwanderungswelle als Folge einer EU-Richtlinie zur Familienzusammenführung bei Drittstaatsangehörigen gewarnt. "Sollte die Brüsseler Richtlinie umgesetzt werden, wäre eine zusätzliche Zuwanderung von bis zu 500.000 Menschen pro Jahr für Deutschland zu erwarten", sagte der innenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Erwin Marschewski. Das mache eine Zuwanderungssteuerung unmöglich. Er kritisierte, damit würden die Interessen Deutschlands in keiner Weise berücksichtigt, denn 5,8 Prozent der Wohnbevölkerung seien Drittstaatsangehörige. In Portugal dagegen seien es nur 0,1 Prozent. Der EU-Justizkommissar Antonio Vitorino will künftig "Arbeitsimmigranten" die "legale" Zuwanderung ermöglichen.

 

SPD-Ministerin gegen Soziales Pflichtjahr

BERLIN/STUTTGART. Gegen ein Soziales Pflichtjahr hat sich die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christine Bergmann, gewandt. Nach Ansicht der SPD-Politikerin wird es ein Soziales Pflichtjahr für Männer und Frauen nicht geben, allein schon weil es mit der Verfassung nicht vereinbar sei. In einem Beitrag für die evangelische Nachrichtenagentur idea plädierte die Ministerin dafür, statt dessen den freiwilligen sozialen und ökologischen Einsatz junger Erwachsener zu fördern. Schon heute hätten die Teilnehmerzahlen beim Freiwilligen Sozialen (11.250) und Freiwilligen Ökologischen Jahr (1.700) Rekordhöhe erreicht.

 

"Weniger Ausländer die uns ausnutzen"

MÜNCHEN. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) hat seine Forderung nach einem Zuwanderungs-Begrenzungsgesetz und einer gleichzeitigen Bekämpfung des Asylmißbrauchs bekräftigt. "Wir brauchen mehr Ausländer, die uns nutzen, statt derjenigen, die uns ausnutzen", sagte er in einem Interview der Welt als Reaktion auf Mahnungen von Bundespräsident Rau.


 
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