© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    31-32/00 28. Juli / 04. August 2000

 
"Eine unverwechselbar besondere Gestalt"
Anteilnahme am Tod Bischof Dybas auch bei evangelischen Christen
(idea)

Der Tod des Fuldaer Erzbischofs Johannes Dyba hat über die katholische Kirche hinaus auch im Protestantismus Betroffenheit ausgelöst. Der Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), bezeichnete Dyba als einen "Vertreter offensiven Christseins". Gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea sagte Steeb: "Die Gemeinsamkeit in ethischen Positionen mit vielen evangelikalen Christen war unübersehbar." Die Deutsche Evangelische Allianz repräsentiert rund 1,3 Millionen Christen aus Landes- und Freikirchen.

Nach Ansicht von Steeb, der auch Sprecher der Arbeitsgemeinschaft Lebensrecht ist, hat die Lebens- und Menschenrechtsbewegung mit Dyba einen "zeitgeistlosen Fürsprecher und Vorkämpfer" verloren.

Der Erzbischof habe sich nicht gescheut, die "umfangreichste Menschenrechtsverletzung unserer Tage zu geißeln, nämlich die massenhafte Tötung noch nicht geborener Kinder im Mutterleib". Gegen den Zeittrend habe Dyba diese "rechtswidrige und würdelose Praxis angeprangert und den Mut gehabt, Mord als Mord zu bezeichnen", sagte Steeb.

Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Christian Zippert (Kassel), teilte dem Bistum Fulda seine Anteilnahme mit. Die Landeskirche habe Dyba als einen "ebenso profilierten wie exponierten Vertreter der katholischen Kirche erlebt, der sowohl Zustimmung und auch Widerspruch fand.

Der evangelische Militärbischof Hartmut Löwe (Bonn) nannte Dyba, der seit 1990 auch als katholischer Militärbischof amtierte, eine "unverwechselbar besondere Gestalt", die zusammenführen, aber auch polarisieren konnte. "In der Sorge um das irdische Wohl und das ewige Heil der Soldaten waren wir verbunden."


 
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