© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    33/00 11. August 2000

 
Meldungen

München löst Wien als Wirtschaftszentrum ab

MÜNCHEN/WIEN. Mit der Übernahme der Bank Austria durch die bayrische HypoVereinsbank wird München zur "Wirtschaftshauptstadt" Österreichs: Siemens Österreich, formal zu 74, ist tatsächlich zu 100 Prozent im Besitz des Münchner Elektroriesen und mit 19.000 Beschäftigten der größte Arbeitgeber in Österreichs Industrie. BMW baute sein größtes Motorenwerk in Steyr, der bayrische Großbäcker Müller hält seit dem Vorjahr die Mehrheit der österreichischen Ankerbrot. Die Münchner Allianz-Versicherung ist mit der Wiener Allianz-Gruppe eine der führenden Assekuranzen in der Alpenrepublik. Die Süddeutsche Zeitung beteiligte sich 1999 an der Wiener Tageszeitung Der Standard. Weitere "großdeutsche" Fusionen sind möglich, denn die Privatisierung wird durch die ÖVP-FPÖ-Koalition in Wien forciert. Unter anderem stehen der Börsengang von Telekom Austria, Austria Tabak und VA Stahl an.

 

Rußland und Israel der Geldwäsche verdächtig

WASHINGTON. 15 Länder, die sich beim Kampf gegen die Geldwäsche "unkooperativ" verhalten, stehen auf einer "Schwarzen Liste" der Financial Action Task Force (FATF). Bei der von den großen Industrieländern initiierten Untersuchung werden unter anderem Rußland, Israel und Liechtenstein als Staaten erwähnt, die dem Kampf gegen die Geldwäsche behindern. Die Schweiz und die Kanalinseln werden hingegen nicht kritisiert.

 

Siziliens Grüne fürchten eine Unterwanderung

PALERMO. Der Massenzulauf, den Italiens Grüne auf Sizilien seit Monaten verzeichnen, beunruhigt die Parteiführung. Parteisekretärin Piera Franceschini erkannte im Gespräch mit Neumitgliedern keine echte ökologische Überzeugung: Sie äußerte den Verdacht, Mitglieder der Cosa Nostra wollten die Grünen auf der Insel unterwandern, um den Kampf der Partei gegen die sizilianische Umweltmafia zu behindern.

 

Gensoja-Felder werden in Frankreich zerstört

PARIS. Die französische Regierung läßt insgesamt 46 Hektar Sojafelder zerstören, die gentechnisch veränderte Pflanzen enthalten. Der Anteil der Gensoja-Samen betrage zwischen 0,8 und 1,5 Prozent und liege damit deutlich über dem von der EU vorgeschlagenen Grenzwert von 0,5 Prozent, teilte die Regierung in Paris mit. Die Bauern würden entschädigt, so das Umweltministerium. Paris lehnt genmanipulierte Nahrung ab.

 

Hunde landen in China meist auf dem Teller

PEKING. Hundefleisch kommt in China immer öfter auf den Eßtisch. "Hundefarmen sind ein Zukunftsgeschäft", berichtete die Pekinger Bauernzeitung. Der Preis für ein Kilo Hund sei doppelt so hoch wie für anderes Fleisch. Die Nachfrage ist enorm, es gibt ständig neue Rezepte zur Zubereitung. Hund wird in Dosen, getrocknet oder als Imbiß angeboten. Es gibt ein "Hundefarm-Fieber", etwa 300 Hundefarmen mit einer Jahresproduktion von zehn Millionen Hunden fehlten aber, um den zu Bedarf zu decken. Dabei gehe es nicht nur um Fleisch: Aus Hundehaut könnte Leder von hoher Qualität gewonnen werden, so das Blatt. Penis, Nieren und Knochen eigneten sich zur Herstellung von Medizin.

 

Zahl der Woche

17 Prozent weniger Lohn als Männer bekommen Frauen im produzierenden Gewerbe und im Dienstleistungsbereich im Freistaat Thüringen. Die Beschäftigten verdienten im April durchschnittlich 3.711 Mark brutto im Monat.

(Quelle: Mitteilung des Thüringer Landesamtes für Statisitk vom 7. August)


 
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