© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    35/00 25. August 2000

 
Stillhalten rächt sich
von Ronald Gläser

Der Stiftungsinitiative hat ganze Arbeit geleistet. Inzwischen ist auch eine ganze Reihe mittlerer und kleiner Unternehmen dem Entschädigungsfonds für die Fremdarbeiter beigetreten. Das zeigt eine Durchsicht der Liste der derzeit 3.703 Firmen. Und der Druck auf die, die sich zu entziehen versuchen, steigt. Hans-Peter Stihl droht den Unternehmen jetzt recht offen. Bei der Auftragsvergabe solle berücksichtigt werden, wer in den Fonds einzahlt und wer nicht. Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelstages macht sich damit zum willigen Vollstrecker der Jewish Claims Conference against Germany.

Ein Berliner Unternehmen hat jetzt bereits damit begonnen, Geschäftsbeziehungen mit zahlungsunwilligen Firmen abzubrechen. Jetzt rächt es sich für die Unternehmer, die keinen Anlaß sehen, sich den erpresserischen Maßnahmen unterzuordnen, daß sie gedacht haben, sie könnten sich dem ganzen stillschweigend entziehen. Sie hätten von Anfang an lautstark dagegen protestieren müssen. In Japan wurde durch eine einhellige Ablehnungsfront aus Unternehmen und Regierung der Versuch, die Unternehmen zu solcherlei Zahlungen zu verpflichten, sofort im Keime erstickt. Dafür ist es nun zu spät. Schröder wird auch die restlichen zwei Milliarden durch den erzeugten Druck einsammeln. Wer nicht spurt, dem wird das Streichen staatlicher Subventionen in Aussicht gestellt werden. Oder man wird den liquiden Firmen mit peniblen Steuerprüfungen drohen. Warum beklagt sich die Linke eigentlich immer, die Wirtschaft würde der Politik das Handeln diktieren?


 
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