© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    37/00 08. September 2000

 
Meldungen

Gedenken an Opfer des sowjetischen NKWD

NEUBURXDORF. Auf dem Massengräberfeld des ehemaligen Speziallagers Nr. 1 des NKWD bei Mühlberg kamen vergangenen Samstag rund 500 Überlebende und Angehörige zum 10. Gedenk-treffen für die dort zu beklagenden Sowjet-Opfer zusammen. Ursprünglich als Durchgangslager der Wehrmacht für alliierte Kriegsgefangene errichtet, diente das Lager den Sowjets nach Kriegsende zur Beseitigung mißliebiger Persönlichkeiten, "die ohne bestimmter Verbrechen schuldig zu sein, für die Ziele der Alliierten gefährlich" schienen. Akten des NKWD zufolge stellten "Verantwortliche über Stadtebene" und "Naziaktivisten" eine Minderheit, "Minderbelastete" und "Mitläufer" sowie anderweitig "Kategorisierte", wie Offiziere, "Werwolf"-Verdächtige, Fabrikanten oder Gutsbesitzer die Mehrheit. Die meisten waren ohne Haftbefehl, häufig aufgrund von Denunziationen, festgenommen und ohne Gerichtsverfahren "zur völligen Isolierung eingewiesen" worden. Zwischen Herbst 1945 und 1948 durchliefen fast 22.000 Menschen das Lager, von denen 6.765 dort den Tod fanden. Nach Auflösung des Lagers wurde es abgetragen und gezielt bewaldet.

 

Islamischer Kampf auf der schwäbischen Alb

STUTTGART. In Reutlingen haben 25 Anhänger der militanten islamischen Bewegung "Siegel des Propheten" vier Flüchtlinge in einer Asylantenunterkunft überfallen und mit Messerstichen verletzt. Das berichtete die Berliner tageszeitung (taz) unter der Überschrift "Was in der Berichterstattung über ausländerfeindliche Gewalt fehlt". Die Überfallenen gehören der islamischen Reformgemeinschaft "Ahmadiyya" an, die in Deutschland über rund 50.000 Mitglieder hat. Sie wurden in ihrer Heimat Pakistan religiös verfolgt. Sie gelten für die meisten Moslems als Abtrünnige, da sie an einen Propheten nach Mohammed glauben und den "heiligen Krieg" ablehnen. Nach Angaben der taz war der Überfall in Reutlingen kein Einzelfall, sondern Teil einer Serie von islamischen Gewalttaten gegen die Minderheit. Vor allem in Baden-Württemberg bekämpfen radikale Moslems Reform-Moslems mit einer Propaganda, die sich auch gegen Juden richte. In der "Offenen Moschee" von Mannheim fand eine internationale Konferenz statt, bei der Redner aus Saudi-Arabien Deutschland zum "Feind des Islam" erklärten, weil es Ketzern Asyl gewähre.

 

Rabatt beim Autokauf für SPD-Mitglieder

BERLIN. Für die rund 750.000 SPD-Genossen "lohnt" sich bald ihre Parteimitgliedschaft: SPD-Generalsekretär Franz Müntefering sagte vergangene Woche nach einer SPD-Vorstandssitzung in Berlin, beim Vorzeigen der roten "SPD-Card" würden bestimmte Autofirmen, Hotels und Reisebüros künftig ihre Produkte billiger abgeben. Entsprechende Regelungen gibt es bereits für Gewerkschaftsmitglieder und bei manchen Unternehmen. Auf die Frage, ob dies ein Versuch sei, neue SPD-Mitglieder zu werben, sagte Müntefering süffisant: "Es kann sein, daß dies den einen oder anderen überzeugt, beizutreten."


 
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