© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    39/00 22. September 2000

 
Rainer weiter auf der Flucht
Beatrix Madi

Die Suche nach dem Mitbegründer der Südtiroler Freiheitlichen, Peter Paul Rainer, ist im Allgäu bislang ergebnislos verlaufen. Rainer hatte für das katholische "Radio Horeb" in Balderschwang/Oberallgäu gearbeitet, bis er am 16. Mai untertauchte. In der norditalienischen Stadt Brescia verurteilte ihn ein Gericht wenige Tage später erneut wegen Mordes an dem Südtiroler Landtagsabgeordneten Christian Waldner zu zweiundzwanzigeinhalb Jahren Gefängnis. Der Volkstumspolitiker war wegen dieser Anklage bereits fast zwei Jahre in Haft. Im Dezember 1998 wurde er in zweiter Instanz freigesprochen. Ein Kassationsgericht in Rom hob dieses Urteil jedoch auf.

Die Polizei suchte Rainer auch im oberbayerischen Bad Heilbrunn. Dort war der Programmverantwortliche von Radio Horeb, Richard Kocher, Pfarrer, bevor er zu dem Sender kam. Der Verurteilte hatte vor seiner Flucht bei Kocher im Pfarrhaus gewohnt, ohne dort polizeilich gemeldet zu sein.

In Südtirol heizten die Polizeiberichte über die Suche nach Rainer indes die Spekulationen an. Die italienische Zeitung Il Mattino meldete, daß Radio Horeb, via Satellit in ganz Europa empfangbar, verschlüsselte Botschaften an den Flüchtigen sende. Die Journalisten beriefen sich dabei auf eine ungenannte Quelle bei der Bozener Polizei.

Die Neue Südtiroler Tageszeitung berichtete, die deutschen Behörden könnten gegen Kocher "wegen des Verdachts der Fluchthilfe" ermitteln. Das habe die Bozener Staatsanwaltschaft offen ausgesprochen.


 
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