© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    41/00 06. Oktober 2000

 
JF intern

Die "Kampagne gegen Rechts" zeigt die gewünschte Wirkung. Zum Beispiel: Nach neun Monaten friedlichen Mietverhältnisses empfing nun ein zimmervermietender Ethnologie-Doktorand eines Abends einen bei ihm zur Untermiete wohnenden JF-Redakteur ob der Presseberichte gegen Rechts mit "plötzlich" erwachten Gewissensbissen.

Dabei war die JF-Arbeit nie ein Geheimnis und die Reaktion des Studenten auf gründlich studierte Ansichtsexemplare zwar distanziert, aber durchaus wohlwollend.

Das Gespräch suchte der Vermieter übrigens nicht, statt dessen: Beleidigungen und Schluß! Prinzip Volksgerichtshof. Deutlich war zu merken, als "anständiger Deutscher" tut er nur "seine Pflicht".

Der Beschimpfte begann schließlich den Dialog. Am Ende entzog sich der Vermieter seinem Dilemma – Mieteinnahmen und verunglimpfte Unschuld auf der einen, Dienst an der politisch korrekten "Volksgemeinschaft" auf der anderen Seite –, indem er den guten Redakteur als von einer schlechten Sache verführt erklärte. Eine Entschuldigung für die zurückgenommenen Beleidigungen kam ihm natürlich nicht in den Sinn. Warum auch? – Gnade vor Recht statt Gleichberechtigung: Menschen zweiter Klasse. Moritz Schwarz


 
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