© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/00 27. Oktober 2000

 
Meldungen

FPÖ für Ausbildung statt Einwanderung

WIEN. Der neue österreichische Sozialminister Herbert Haupt (FPÖ) hat sich entschieden gegen den Vorschlag von Innenminister Ernst Strasser (ÖVP) nach einer Erhöhung der Zuwandererquote durch den Zuzug von IT-Kräften aus dem Ausland ausgesprochen. "Das kommt nicht in Frage", betonte Haupt, er habe in dieser Frage "die gleiche Meinung wie der Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider und wie Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer". Er befürchte auch als neuer Sozialminister, daß bei einem "Import" von Computerspezialisten "in eineinhalb bis zwei Jahren die heute in Ausbildung stehenden IT-Fachleute dann nur Dumping-Preise" erhalten. Es sei notwendig, das erforderliche Potential an Fachkräften "durch Nachqualifizierung in der entsprechenden Form in Österreich am Markt zu finden". Außerdem müsse sich Europa den Kopf zerbrechen, daß die eigenen Ausbildungsdefizite aus Ländern der Zweiten und Dritten Welt abgedeckt werden können und dort der Mittelstand zum Chaos werde.

 

Kuba will sozialistische Super-Kuh klonen

HAVANNA. In Kuba soll eine "Heldin der Arbeit" durch Gentechnologie zum Leben erweckt werden: die vor 15 Jahren verstorbene Kuh "Weißer Euter". Die Kuh gab täglich über 100 Liter Milch und übererfüllte so alle Produktionspläne. Aus dem genetischen Material von "Weißer Euter", einer Kreuzung aus Holsteiner-Kuh und kubanischem Buckelrind, soll die Milchkuh bald wieder neu gezüchtet werden. Zum Entsetzen der Wirtschaftsplaner mußte die 100-Liter-Kuh eingeschläfert werden, weil sie an einer Hautschädigung litt. Zuvor hatte sie durch eine Übertragung von Embryos noch Nachkommen gezeugt. Die kubanischen Wissenschaftler hoffen, "Weißer Euter" nun aus ihrer DNA komplett reproduzieren zu können – Teile des genetischen Materials der Kuh lagern im Nationalen Zentrum für Viehgesundheit. Wenn das Experiment gelingt, könnte "Weißer Euter II" schon nächstes Jahr als erste geklonte Kuh in die Wissenschaftsgeschichte eingehen.

 

Alpenverein warnt vor Schäden durch Skilifte

OBERSTDORF. Die Skiorte in den Alpen dürfen nach Ansicht des Deutschen Alpenvereins (DAV) nicht weiter für den Massentourismus ausgebaut werden. Allein in Tirol sei die Kapazität der Skilifte in den letzten Jahren verdoppelt worden, warnte der DAV-Naturschutzexperte Franz Speer: "Denn die Natur ist verbraucht." Weitere Schäden könnten nur durch eine Begrenzung der Baugenehmigungen in allen Alpenländern verhindert werden. "Vor allem die großen Skigebiete rüsten immer weiter auf", sagte Speer. Da die Zahl der Skiurlauber insgesamt aber nicht zunehme, gehe diese Entwicklung auf Kosten kleinerer Orte. "Ein kleiner Rodelhang für Kinder oder Anfänger ist nicht mehr lukrativ", so Speer. Aber selbst die großen Anlagen könnten im Wettstreit um die Urlauber nicht alle gewinnen. Bei schwacher Auslastung würden die Anlagen einfach geschlossen. "Da entstehen riesige Investitionsruinen", warnte Speer. Für deren Abbau fühle sich allerdings niemand verantwortlich. Die Liftbetreiber sollten deshalb beim Bau gezwungen werden, Rücklagen für einen Abbau zu bilden.

 

Zahl der Woche: Zwei von drei Deutschen halten die Zuwanderung für zu stark und die Grenzen der Belastbarkeit in Deutschland für überschritten. Bei SPD-Wählern sind es 61 Prozent, bei CDU-Wählern 73 Prozent und bei Grünen-Anhängern nur 31 Prozent. (Quelle: Repräsentative Emnid-Umfrage vom Oktober bei 1.008 Deutschen)


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen