© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    44/00 27. Oktober 2000

 
Meldungen

Neuer Besucherrekord auf der Buchmesse

FRANKFURT/MAIN. Mit einem deutlichen Besucherzuwachs ist am Montag die 52. Frankfurter Buchmesse zu Ende gegangen. An den Messetagen durchstöberten insgesamt knapp mehr als 300.000 Fach- und Privatleute das immense Titelangebot der rund 6.900 Verlage. Das bedeutet ein Besucherplus von 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Messe-Chef Rudolf wertete die Buchmesse als "selbstbewußte Renaissance des Buches". Trotz aller Novitäten beim elektronischen Publizieren sähen Verleger die neuen Publikationsmöglichkeiten nicht mehr als Gefahr an. Vielmehr erkenne man in ihnen neue Potentiale für die Verlagswirtschaft, betonte der Schweizer. Ebenfalls mit der Messe zufrieden zeigte sich der Börsenverein des Deutschen Buchhandels. Sprecher Eugen Emmerling verzeichnete ein gestiegenes Interesse internationaler, vor allem anglo-amerikanischer Verlage an deutschen Büchern. Zudem hätten Buchhändler die Messe wieder verstärkt als Bestellforum für das lukrative Weihnachtsgeschäft entdeckt. Und es gehe wieder mehr um Inhalte: "Die Verlage gewinnen in der Wissensgesellschaft der Zukunft an Bedeutung", sagte Emmerling.

 

Konflikt um Wagner-Nachfolge spitzt sich zu

BAYREUTH. Mit Enttäuschung haben Mitglieder der Richard-Wagner-Stiftung auf die Erklärung des Chefs der Bayreuther Festspiele, Wolfgang Wagner, reagiert, in der er allen Bewerbern um seine Nachfolge die Fähigkeit zur Leitung der Festspiele abspricht. Der 81jährige Intendant lehnt einen neuen Vorschlag zu seiner Nachfolge ab und favorisiert weiterhin seine zweite Ehefrau Gudrun für den Chefposten am "Grünen Hügel". "Die Bayreuther Festspiele sind nicht das Privattheater des Herrn Wagner, sondern sie stehen in der Verantwortung der öffentlichen Hand", erklärte der bayerische Kultustminister Hans Zehetmair (CSU). Wenige Tage nach Bekanntwerden einer gemeinsamen Bewerbung von Nike Wagner und Elmar Weingarten mit Wagners Tochter Eva Wagner-Pasquier betonte der Festspielleiter, er werde sich künftig aus der Diskussion ausklinken und auf die Erfüllung seines lebenslangen Vertrages konzentrieren. "Damit stellt sich Wolfgang Wagner leider selbst ins Abseits und beschädigt sein Ansehen", meinte Zehetmair.

 

Robert Spaemann erhielt neuen "Preis des Lebens"

HEIDELBERG. Der Stuttgarter Philosoph Robert Spaemann ist erster Träger des neuen "Preis des Lebens". Die Jury würdigte einen Aufsatz Spaemanns in der FAZ "Die schlechte Lehre vom guten Zweck". Dies sei ein "argumentativ hochkarätiger und sprachlich brillanter Beitrag zur Lebensschutzproblematik", begründete der Dozent für Dogmatik und Ethik am Theologischen Seminar St. Chrischona in Bettingen bei Basel, Werner Neuer, die Entscheidung. Der Preis wird verliehen von einem überkonfessionellen Trägerkreis aus Persönlichkeiten aller gesellschaftlichen Bereiche, die sich besonders für das Lebensrecht Ungeborener einsetzen. Der mit 1.000 Mark dotierte "Preis des Lebens" ist ein internationaler deutschsprachiger Literaturpreis. Mit ihm werden kurze Prosatexte prämiert, die "den Gedanken des Lebensrechtes und Lebenschutzes" thematisieren. Robert Spaemann nahm den Preis nicht in Empfang, weil er "für dieses Engagement prinzipiell keine öffentliche Ehrung und Auszeichnung entgegennehmen" wolle.


 
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