© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/00 24. November 2000

 
WIRTSCHAFT
Einwandererlizenzen als knappes Gut
Bernd-Thomas Ramb

Wenn Schlepperbanden auf fliegen, die illegal Asylanten nach Deutschland oder in ein anderes EU-Land einschmuggeln, erstaunt immer wieder die Höhe des Preises, den die Asylanten für diese Aktion zahlten oder zu zahlen versprachen. Von über 5.000 Dollar ist da die Rede. Daß sich diese Investition amortisiert, steht außer Frage. Würden diese Banden oft auf ihren Forderungen sitzenbleiben, weil der Schuldner zahlungsunfähig wird, gäbe es dieses Geschäft nicht mehr. Schließlich entstehen auch dem Schlepper Kosten, die er zu begleichen hat. Während andere Asylanten ihre Anfangsaufwendungen in der Regel über die Sozialämter refinanzieren, die EU-Sozialsysteme somit letztlich den Schlepperbanden zum Profit verhelfen, sieht das bei legalen und illegalen Einwanderern, die zum Einkommenserwerb nach Deutschland oder andere EU-Staaten kommen, etwas anders aus.

Auch bei den illegalen, arbeitssuchenden Einwanderern machen Schlepperbanden horrende Gewinne. Da diese Arbeitskräfte aber vom Arbeitsmarkt gesucht sind und darüber hinaus Steuern und Sozialabgaben zahlen, ist zu überlegen, ob der Staat nicht die Gewinne der Schlepperbanden abschöpfen kann. Die aktuelle Diskussion über staatlich vorgegebene Einwanderungszahlen berücksichtigt diesen Aspekt jedoch kaum. Da wird über Branchenquoten und Mangelberufe, über Altersstrukturen und Auswahlkriterien, kurz über bürokratische Klimmzüge debattiert, die Einreiseerlaubnis aber letztlich verschenkt. Warum nicht Einwanderungslizenzen versteigern? Bezahlen kann der Einwanderer oder sein künftiger Arbeitgeber. Den Preis bestimmt die Wertschätzung der Einwanderung. Doch für solch ökonomisch vernünftigen Vorschlag haben politische Gutmenschen nur politisch korrekte Entrüstung parat.


 
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