© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    48/00 24. November 2000

 
Zitate

"Warum beispielsweise akzeptiert der Westen nicht einfach, daß im Kosovo gegenwärtig so viel Haß existiert, daß eine kurzfristige Kantonisierung unvermeidlich ist? Der Westen ist geleitet von dem Mythos, daß Jugoslawien eine Art multi-ethnisches Paradies war. Der grundlegende Fehler war aber, nicht zu realisieren, daß dies bereits im Jahr 1991 nicht mehr zutraf. Als Milosevic 1987 an die Macht kam, war es mit dem alten Jugoslawien vorbei."

Slavoj Zizek, Philosoph, in der "Süddeutschen Zeitung" vom 13. Novenber

 

 

"Ich halte (das Reality-TV) für eine zivilisatorische Geisteskrankheit, die in ganz Europa ausgebrochen ist. Erfunden haben dieses elektronische BSE wie alles diesbezüglich Grauenhafte die Amerikaner. Dort konnte man sich ja schon vor fünfzig Jahren vor Talkshows fürchten. Jetzt ist das eins zu eins von uns übernommen worden. Der gesellschaftliche und massendidaktische Sinn besteht offensichtlich darin, auch dem Deppersten ausreichendes Selbstbewußtsein zu verleihen, Unsinnigstes im Fernsehen zu Gehör zu bringen."

Gerd Bacher,Ex-Generalintendant des ORF, im Gespräch mit der österreichischen Illustrierten "Format" vom 13. November

 

 

"Warum hat der CDU-Fraktionsvorsitzende überhaupt mit der Kultur angefangen? Kultur ist absolut nicht mehrheitsfähig, in der ARD eingestellt, im ZDF verboten und bei den Privaten ein Entlassungsgrund. Kein Staat spricht über Kultur, die überwiegend von Spinnern gemacht wird und den Steuerzahler Millionen kostet. Wenn überhaupt, dann sind die Deutschen ein Volk zwischen Hydrokultur und Parkhausphilosophie. Wohnkultur, Eßkultur, Spaßkultur – darüber kann man mit uns reden."

Harald Schmidt, Kabarettist, im "Focus" vom 13. November

 

 

"Daß ich Amerikaner bin, merke ich erst hier in Europa. Hier ist man von Geschichte umgeben. In Amerika ist das, was gestern war, heute vergessen."

Arthur Hirsch, amerikanischer Unidirektor, in der österreichischen Illustrierten "profil" vom 13. November

 

 

"Es sei hinzugefügt, daß für die Menschen in der Regel mehrheitlich die mit ’Nationalität‘ umschriebenen Momente für die eigene Identität, für Wertorientierung und Lebensweise bedeutend sind ... (Diese) Schlüsselbegriffe ... dem politischen und intellektuellen Gegner zu überlassen, bedeutet an der Mystifizierung von ’Vaterland‘, ’Nation‘ und ’Deutschland‘... mitschuldig zu werden. Direkt dadurch, daß weltweit gegebene ethnische Bindungen ignoriert und die genannten Kategorien selbst als fragwürdig, irrational und letztlich unerklärbar, zumindest aber als völlig bedeutungslos dargestellt werden."

Ludwig Elm, einstiger DDR-Experte für "Konservative Revolution" und "Neofaschismus", in einem Beitrag "Linke ohne Nationalität?" in der "Jungen Welt" vom 17. November


 
Versenden
  Ausdrucken Probeabo bestellen