© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
Sorben drohen mit Konsequenzen
Kultureinrichtungen in der Oberlausitz und in Niederschlesien müssen mit weniger Geld auskommen
(JF)

Mit deutlich weniger Geld müssen Kultureinrichtungen in der Oberlausitz und Niederschlesien im kommenden Jahr auskommen. Der Kulturkonvent hat für die Regionen einen Haushalt in Höhe von 33,3 Millionen Mark beschlossen – das sind 800.000 Mark weniger als in diesem Jahr. Im Kulturkonvent sind die Landräte der Landkreise Löbau-Zittau, Bautzen, des niederschlesischen Oberlausitzkreises sowie die Städte Görlitz und Hoyerswerda vertreten. Auch die Sorben-Stiftung gehört dem Gremium an.

Von den Einsparungen betroffen sollen alle Sparten sein. Mit reichlich 22 Millionen Mark hat der Bereich Darstellende Kunst den größten Anteil am Haushalt des kommenden Jahres. Es folgen die Bibliotheken mit rund vier Millionen und die Museen mit rund dreieinhalb Millionen Mark. Auf den Bereich Bildende Kunst entfällt mit 100.000 Mark der kleinste Anteil. Grund für die schwachen Finanzen ist der sächsische Haushalt, der dem Konvent eine halbe Million Mark weniger zur Verfügung stellt. Hinzu kommen höhere Personalkosten durch tarifliche Steigerungen.

Das Sorbische National-Ensemble muß bis Mitte Februar einen neuen Antrag auf Projektmittel stellen. Schon vor längerer Zeit hatte die Stiftung für das sorbische Volk eine halbe Million Mark an Fördergeldern beantragt. Sie wurden mit der Begründung abgelehnt, daß dringend nötige Veränderungen im Ensemble noch immer nicht stattgefunden haben. Dagegen hatten die Sorben protestiert und mit Konsequenzen gedroht. Die in Aussicht gestellten Gelder seien völlig unzureichend und alle Auflagen unhaltbar. Es sei dringend notwendig, daß der Kulturkonvent seinen Haushaltsplan neu beschließe. Bis dahin müsse auch der Zuschuß für das Deutsch-Sorbische Volkstheater gestoppt werden. Unterdessen hält der Direktor der Sorben-Stiftung, Marko Suchy, eine weitere Mitarbeit im Konvent für wenig sinnvoll. Das Gremium habe sich wiederholt unfähig gezeigt.


 
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