© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
Zitate

"Inzwischen sind die Schröder-, Biedenkopf- und Raukompatiblen Antifa-Medien wieder auf Linie: Ostdeutsche im Land von König Kurt sind im Grunde nett, Nazis gibt es auch woanders, die Aussichten auf Klärung des Falls werden als düster beschrieben. Sebnitz hatte vor zehn Jahren 15.000 Einwohner. Jetzt sind es 5.000 weniger. Industrie gibt es nicht mehr. So etwas galt der westdeutschen Schreibzunft noch nie als Skandal."

Arnold Schölzel in der "Jungen Welt" vom 6. Dezember

 

 

"Es hat den Anschein, als müsse der Unruhestifter nun den Preis für seine verbalen Entgleisungen während der Zeit der Sanktionen bezahlen, während das übrige Österreich diese Episode überstanden hatte, indem es in Deckung gegangen war."

Jean-Yves Camus, französischer Politologe, in der Pariser Zeitung "Le Croix" vom 30. November zum derzeitigen Abfall der FPÖ in der Wählergunst

 

 

"Den Östlern geht es neuerdings wie den Westlern schon lange: Ihr europäisches Zukunftsbild bleibt kalt. Es verströmt nichts Herzerwärmendes und heizt wenig Gemeinschaftsgefühl an. Das vereinte Großeuropa von morgen beflügelt weder die Wunschkraft noch ihre Phantasie. Vielmehr erscheint es ihnen als unausweichliches Übel. ... Auch die Sanktionen der EU-14 gegen Österreich, wenngleich beendet, geben den Osteuropäern zu denken. Als Angehörige einer politisch unausgegorenen Umbruchsregion fühlen sie sich nachhaltig verunsichert. Was dann, wenn Brüssel eines kommenden Tages die gleichen Maßstäbe an sie anlegt? Anlässe dazu könnte es sehr wohl geben, wie nicht nur das aktuelle Beispiel des rumänischen Wahlausgangs zeigt."                      

Inge Santner, Publizistin, im "Rheinischen Merkur" vom 8. Dezember

 

 

"Nicht gerade beruhigend, daß die (österreichische) Bundesregierung gerade mehr als 50 Millionen Schilling an Parlamentsbudget gestrichen hat. Damit befindet sich Österreich im EU-Vergleich weit hinten. Frankreich gibt – gemessen am Anteil am Gesamtbudget – dreimal, Deutschland doppelt so viel Geld aus wie wir. Wer da nicht auf Ideen kommt."

Christian Seiler in der österreichischen Illustrierten "Profil" vom 4. Dezember

 

 

"Mit den vielen ethnischen Gruppen, die Deutschland aufnahm, hat es auch ihre Konflikte hereingeholt. Sie werden schon lange auf deutschem Boden ausgetragen, nur kümmerte das die Öffentlichkeit, die meinte, mit dem Feind in den eigenen Reihen genug zu tun zu haben, nicht sonderlich. Eine Schandtat wie der Brandanschlag auf die Synagoge ... müßte das eigentlich ändern. Das finstere Schreckensgemälde, mit dem Deutschland sich selbst porträtierte, ist ein in Schwarz und Weiß gehaltenes Wunschbild mit scharfen Konturen. Es wäre besser für das Land, wenn es endlich den Mut zur Schattierung fände."

Berthold Kohler in der "FAZ" vom 8. Dezember


 
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