© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    51/00 15. Dezember 2000

 
JF intern
Eigentor

Der Oberbürgermeister von Sebnitz, Mike Ruckh, hat in einem JF-Interview vergangene Woche die Bundesregierung indirekt mitverantwortlich für den Sebnitz-Skandal gemacht: Mit der Kampagne gegen Rechts, so Ruckh, hätte sie "unverantwortlich eine Volkshysterie geschürt, deren Folgen jetzt bei uns zu besichtigen sind." Doch dann hat Ruckh wohl Angst vor der eigenen Courage bekommen: Plötzlich sah sich die JF mit Vorwürfen der abstrusen Art konfrontiert: Man hätte das autorisierte Interview nicht zur Autorisierung vorgelegt (sic!). Der Text entspreche nicht dem gesprochenen Wort! – Deshalb ließen wir ihn ja auch autorisieren. Nun hat die Tageszeitung Die Welt die Mißtöne aufgegriffen und in einem Kommentar ungeprüft weitere Vorwürfe des Bürgermeisters kolportiert: Es seien "wesentliche Antworten" aus dem Text gestrichen und Fragen verändert worden. Kostprobe? Aus "der Chefredakteur der Süddeutschen" hat die JF "der Chefredakteur der Süddeutschen Hans Werner Kilz" gemacht. Aus Platzgründen gestrichen wurde etwa die Frage/Antwort, Ruckh würde jederzeit für Toleranz einstehen – für wesentlich kann dies aber nur halten, wer es nicht für selbstverständlich hält. – Eigentor, Herr Bürgermeister. Max Weiß


 
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