© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/00-01/01 22. Dezember / 29. Dezember 2000

 
Meldungen

Nietzsche- Ausstellung in Weimar verlängert

WEIMAR. Die Ausstellung über das Leben Friedrich Nietzsches in Weimar bleibt länger geöffnet. Noch bis zum 16. April 2001 wird im Schillermuseum der Frage nachgegangen: "Wann ist der Gotthardtunnel fertig?" Die Ausstellung zum Leben und Werk des im August 1900 gestorbenen Philosophen sollte eigentlich zum Jahresende schließen. Seit der Eröffnung am 15. April zählte das Museum 15.000 Besucher. Die Stiftung Weimarer Klassik kündigte an, daß von den 1.000 Ausstellungsexponaten rund 350 nach Ende der Ausstellung am 19. April versteigert werden. Ein Ausstellungs-Katalog ist ab dem 1. März bei der Stiftung erhältlich.

 

Slowakei prüft Klage gegen "Mein Kampf"

PRESSBURG. Die Slowakei will gegen die Herausgeber von "Mein Kampf" juristisch vorgehen. Man prüfe eine Anklage gegen den Verlag, der das Hitler-Buch vorige Woche in Preßburg herausbrachte, kündigte der slowakische Vizepremier Lubomír Fogas an. In Preßburg verbrannten vergangenen Donnerstag Mitglieder der Bürgerinitiative "Junge Demokraten" aus Protest fünf Exemplare des Buches auf dem zentralen Platz der Stadt. Bei der Bücherverbrennung warfen sie der Herausgeberin Agnes Burdová "zynisches Gewinnstreben" vor. Der 30jährige Tscheche Michal Zitko war am Montag in Prag zu einer Bewährungs- und Geldstrafe verurteilt worden, weil er das Buch ohne historischen Kommentar auf den tschechischen Markt gebracht hatte. Die slowakische Ausgabe habe zwar einen historischen Kommentar, es müsse aber geprüft werden, ob das 30seitige Vorwort genüge, erklärte Fogas.

 

Schlingensief will an Wahl teilnehmen

FRANKFURT/MAIN. Der Theatermacher Christoph Schlingensief spielt mit dem Gedanken, zur Bundestagswahl 2002 mit einer eigenen Partei anzutreten. Er wolle der sogenannten "Neuen Mitte" ihre Grenzen zeigen, sagte Schlingensief vergangene Woche in Frankfurt. 1998 war Schlingensief mit der Partei Chance 2000 zur Bundestagswahl angetreten und erreichte deutschlandweit 28.556 Zweitstimmen. Es gehe ihm vor allem um selbständiges Aktivwerden und darum, daß die Minderheiten auf sich aufmerksam machten, da sie zusammen die Mehrheit seien. Er wolle mit seinen politischen Ideen auf jeden Fall ernst genommen werden. "Ich bin kein Zyniker", sagte der Theatermacher.

 

Wort des Jahres: "Schwarzgeldaffäre"

WIESBADEN. Das Wort des Jahres 2000 lautet "Schwarzgeldaffäre". Der Begriff stehe für den größten politischen Skandal des Jahres, begründete die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden vorigen Freitag ihre Wahl. Die Schwarzgeldaffäre habe die Öffentlichkeit vor allem in der ersten Hälfte des Jahres in Atem gehalten und in der CDU zu einer personellen Erneuerung auf höchster Ebene geführt. Auf den Plätzen zwei und drei folgen die Wörter "BSE" und "Greencard". Das Wort des Jahres 1999 war "Millennium". Weiter finden sich auf der Liste der Wiesbadener Gesellschaft die Begriffe "Gegen Rechts", "SMS", "Kampfhund", "brutalstmöglich", "Leitkultur", "Big-Brother-Haus" und "basta".


 
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