© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    52/00-01/01 22. Dezember / 29. Dezember 2000

 
Zitate

"Sebnitz und Düsseldorf sind es wert, als Lehrbeispiele in Proseminaren von Journalistenausbildern behandelt zu werden: Einer erzählt eine Geschichte, und alle nehmen sie für wahr, ohne nach der Wahrheit zu fragen. Sie paßt halt in die Zeit, sie paßt in das Gebäude von Urteilen und Vorurteilen. Alle springen auf diesen Zug, denn niemand will als unangepaßt gelten, keiner will Außenseiter sein. Es könnte ja der Vorwurf aufkommen, man stehe nicht auf dem gemeinsamen Boden der politischen Korrektheit. Die Angst davor ist offenbar größer als die Furcht vor einem Eintauchen in kollektive Hysterie."

Henning Röhl, Fernsehdirektor des MDR, in "idea-Spektrum" vom 13. Dezember

 

 

"Die heutige Flachwurzeligkeit Deutschlands hat viele Ursachen, unter denen der verbreitete Selbsthaß, ein geschichtsfeindlicher negativer Nationalismus eine herausragende Rolle spielt."

Arnulf Baring, Historiker, in der FAZ vom 13. Dezember

 

 

"Wir sind dahin gekommen, daß zwischen rechts, rechtsextrem und rechtsradikal gar nicht mehr unterschieden wird. Natürlich darf es rechte Politiker und Parteien geben. Es ist die Aufgabe politischer Führung, besonnen zu reagieren und Hysterie nicht noch zu schüren."

Otto Graf Lambsdorff, FDP-Ehrenvorsitzender, im "Focus" vom 11. Dezember

 

 

"Ich will, daß dieses Land ordentlich regiert wird und daß etwas weitergeht ... Ich hab mich ein einziges Mal politisch einspannen lassen, das war im Präsidentschaftswahlkampf für Dr. Steyrer, also für die SPÖ. Ich werde das nie wieder tun, das hab’ ich mir geschworen. Nur eines muß man sagen: In Österreich hat der Regierungswechsel schon einen Schub gebracht. Unter Rot-Schwach hätte sich nie was geändert in diesem Land."

Niki Lauda, österreichischer Ex-Formel-1-Pilot und Chef der Fluggesellschaft "Lauda Air", in einem "profil"-Interview vom 11. Dezember

 

 

"Die Berliner wollen ihr Stadtschloß wiederhaben. Früher oder später werden sie es auch bekommen. Das Schloß mit seinen schönen Innenhöfen hat eine große Rolle im Leben der Berliner gespielt: Hier nahm alles seinen Anfang, hier entwickelte Berlin sich von einer provinzielllen Sandbüchse zu einer der Zentralen im Gleichgewicht der europäischen Großmächte. Hier nahmen die Reformen ihren Ausgang, die die Energien für diesen märchenhaften Aufstieg mobilisierten ... Das Schloß wird wieder aufgebaut werden. Es wird lange dauern, es wird teuer sein, es wird viel Streit um die konkrete Form und die Nutzung geben. Das macht nichts. Es wird Zeit, daß dieses Land nicht immer vor seinen Traditionen davonläuft und daß es nicht jedem ästhetischen und historischen Ressentiment nachgibt."

Antje Vollmer, Vizepräsidentin des Bundestages, in der "Woche" vom 15. Dezember


 
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