© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/01 12. Januar 2001


Aufgeschnappt
Götz läßt grüßen ...
Steffen Königer

Hannelore Mabry, eine stadtbekannte Münchner Feministin, sollte kürzlich für etwas büßen, was sie sonst immer ihren rechten Gegnern vorwirft: das unerlaubteVerwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

Was war geschehen? Zwei Zeugen haben sie angezeigt, weil sie "Heil Hitler" gerufen haben soll. Mabry bestritt nicht ihre Anwesenheit am "Tatort", auch den "Führergruß" habe sie möglicherweise ausgesprochen – aber nur als Zitat! Das hätte Johannes Greve (CDU) aus dem sauerländischen Lennestadt vorher wissen müssen. Er grüßt seine Mitarbeiter auf Weihnachtskarten schon seit Jahren mit "Heil und Sieg im neuen Jahr". Hätte er Herder zitiert, besäße er seinen Job noch. Am 12. Januar wird Mabrys Einspruch gegen den Strafbefehl vor dem Amtsgericht München verhandelt. Wenn sie die 600 Mark dann doch zahlen oder wahlweise 15 Tage Haft antreten muß, ist nicht auszuschließen, daß sie vielleicht Götz von Berlichingen kurz zitiert ...


 
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