© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    03/01 12. Januar 2001

 
Zitate

"Mit der Einheit bekamen die Ossis nicht nur ungeahnte Arbeitslosigkeit, sondern auch ungeahnte historische Schuld aufgebürdet. Den Kids im Osten kann nicht entgangen sein, mit welchem Aufwand, mit welcher Leidenschaft wir uns im Westen mit unserer nationalsozialistischen Vergangenheit beschäftigen. Wir bauen Mahnmale...und beschwören das Volk, immer nur an das eine zu denken. Damit sind die Nazis, in einer Kultur, in der ... alles gleich ist, das zentrale Tabu, das mächtige Faszinosum. Mit unserem redlichen, aber ’hysterischen‘ Antifaschismus zwingen wir den Osten geradezu, ihren Protest als ’Faschismus‘ zu formieren. Und natürlich entsteht im Osten ein neuer Radikalismus, gespeist aus jenen Kränkungen, die wir Wessis ihnen anmaßend und unbelehrbar tagtäglich zufügen."

Alexander Schuller, Professor für medizinische Anthropologie, in der "Welt" vom 3. Januar 2001

 

 

"Aus dem ... Zusammenhang von Presse- und Parteierfolg von taz und Grüne haben die etablierten Kräfte folgerichtig geschlossen, im Falle von ‚rechts‘ verhindern zu müssen, daß sich eine entsprechende Presse effektiv im Markt durchsetzt und damit die Voraussetzungen für den Durchbruch einer Partei rechts von den einst lizenzierten C-Parteien schafft; dies ist der ersichtliche Grund für die Geheimdienstüberwachung der JUNGEN FREIHEIT."

Josef Schüßlburner in einem Aufsatz über "Verfassungswidrige Nachzensur in der BRD" in "Criticón" Nr. 168

 

 

"Die EU hat sich schrittweise verändert, als aus den sechs Mitgliedsstaaten 15 wurden. Mit der einzigen Ausnahme des Euro haben sie in den letzten zehn Jahren nichts zustande gebracht. In den wichtigen Fragen wird Einstimmigkeit verlangt. Die Erwartungen entwickeln sich zu schnell, die inneren Spielregeln zu langsam. Je mehr Mitglieder, desto größer die Schwierigkeiten, sie zu ändern. Dennoch wurde der gewaltige Fehler gemacht, zwölf Staaten den Beitritt anzubieten. … Von den bald 70 Millionen Einwohnern der Türkei sind ein Fünftel Kurden. Die liefern sich hier, auf den Straßen Hamburgs, Feuergefechte mit Türken. Einer der schweren Fehler der Pariser Vorortverträge von 1919 war, den Kurden keinen Staat zu geben. Und diesen Konflikt sollen wir uns in die Europäische Union holen? Man muß Joschka Fischer heißen, um aus europäischem Idealismus das alles in Kauf zu nehmen."

Helmut Schmidt, Altkanzler, im "Tagesspiegel" vom 30. Dezember 2000

 

 

"Die militante Verhärtung der Bewegung von 1968, von der ein Weg auch in den Terror abzweigte, ist oft als Reaktion auf das Schweigen der Väter gedeutet worden... Zu Teilen aber ist die Radikalität von 1968 – bis hinein in eine antisemitischeTönung – gar nicht so weit vom Geist der Väter entfernt. ’1968‘ war eine oppositionelle und zugleich eine anschmiegsame Antwort auf das, was die Väter taten, leugneten, schwiegen, beschwiegen. Im Lob der Gewalt waren sich Väter und Söhne auf untergründige Weise einig."

Thomas Schmid in der FAZ vom 5. Januar 2001


 
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