© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/01 19. Januar 2001

 
Meldungen

Präses Kock gegen "Big Brother" und Gentechnik

BAD NEUENAHR. Auf der Landessynode der evangelischen Kirche im Rheinland kritisierte Präses Manfred Kock die Gentechnikindustrie und die Medienkultur. Erstere befände sich in einem "Goldrausch", wenn sie aus finanziellen Interessen die Vernichtung von Embryonen als Voraussetzung für die verbesserte Therapie eines anderen Menschen propagiere. Vielmehr müßte es darum gehen, den "Menschen als Gottes Bild" auch in seiner Anfälligkeit für Krankheiten, Behinderung und der unausweichlichen Sterblichkeit zu akzeptieren. Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) hielt dem in seiner Ansprache an die 244 Synodalen entgegen, daß das Hinnehmen von menschlichem Leid selbst ethisch problematisch sei. Kock, der auch Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) ist, bemängelte zudem die aktuellen Auswüchse in der Medienlandschaft. Nach "Big Brother" sei die "Geschmacklosigkeit" durch Heiratsshows, die eine "besondere Form der Prostitution" seien, noch übertroffen worden. Die Scham der Medien über den Skandal ihrer Vorverurteilung im Fall Sebnitz sei nur kurz gewesen, mahnte Kock. Die Gier der Medien nach Spektakulärem sei ungebrochen und die Ursache des Übels.

 

Erstes Denkmal für General von Tresckow

MAGDEBURG. Im Magdeburger Nordpark ist ein Denkmal für den Hitler-Gegner Henning von Tresckow eingeweiht worden. Der Generalmajor, der zu den Initiatoren des Attentats auf Hitler am 20. Juli 1944 zählte, war am 10. Januar vor 100 Jahren in der Hauptstadt der preußischen Provinz Sachsen geboren worden. Am Tag nach dem Scheitern des Attentats wählte der Chef des Stabes der 2. Armee an der Ostfront den Freitod. Das Denkmal befindet sich in der Nähe jenes Platzes, an dem früher das Geburtshaus von Tresckows stand. In Magdeburg war erstmals vor zehn Jahren eine Straße nach ihm benannt worden.

 

Griechische Philosophen gegen "Greeklish"

ATHEN. Vierzig griechische Philosophen, Archäologen und Politiker haben eine Denkschrift zusammengstellt, die belegen soll, daß das Internet die griechische Sprache verhunzt. Das berichtete die englische The Times. Die Intellektuellen forderten in einem Beschwerdebrief die griechische Regierung auf, gegen die Unterhöhlung ihrer Sprache vorzugehen. Das mythologische "Trojanische Pferd" werde zum Beispiel durch das Netz mißbraucht. Eine unzumutbare Mischung aus Englisch und Griechisch sei im Entstehen: "Greeklish". So würde etwa aus dem englischen "laptop" in Greeklish "kompiuteraki", aus "rock musicians" würden "rockatzis". Obwohl griechische Rechner auch mit griechischen Buchstaben arbeiten, verwendeten die meisten Griechen beim Schreiben von elektronischen Briefen die lateinische Schrift.

 

Südstaatenrocker spielen für Präsident Bush

WASHINGTON. Das Südstaaten-Rock-Trio ZZ Top hat angekündigt, bei der Vereidigungsfeier des neuen US-Präsidenten George W. Bush aufzutreten. Die bärtigen Rockmusiker lösten mit ihrer Ankündigung Entsetzen bei der deutschen Musikpresse aus: "Da hätten sie auch gleich bei Saddams Geburtstag oder dem Kegelabend der brasilianischen Militärjunta auf die Bühne gehen können", meinte das Fachblatt Rockhard. ZZ Top sind seit ihrem legendären WDR-Rockpalastauftritt am 20. April 1980 auch in Europa sehr erfolgreich.


 
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