© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    04/01 19. Januar 2001

 
Neulich im Internet
Mäusekino
Erol Stern

Die Zeit war wieder einmal gekommen, daß ich mir ein neues, subventioniertes Handy abholen konnte. Daß die meisten Handys der sogenannten Business-Klasse mittlerweile W@P-fähig sind, fand ich zwar ganz prima, gab aber nicht den Ausschlag. Nun, dennoch neugierig, packte ich also mein funkelnagelneues Nokia 6210 aus und ging nach kurzer Eingewöhnung online. Was sich mir darbot, unterschied sich jedoch optisch nur wenig von der Menüstruktur meines alten Handies. Das soll Internet sein? Nach einigem Herumprobieren, einige WML-Seiten ließen sich nicht aufbauen, fand ich einige Gimmicks, die auf Reisen interessant sein könnten, meist aber nur auf Text-Basis, weil die Übertragungsrate mit nur 9.600 bit/s (etwa 1/6 ISDN) ohnehin dürftig ist (technischer Stand der späten 80er). W@P-Surftips gibt es übrigens bei web.de. Da mein tolles Handy aber auch über eine Infrarot-Schnittstelle verfügt, probierte ich diese als nächstes aus. Erstaunlicherweise funktionierte die Installation der beiliegenden Treiber und Programme recht einfach, und sogar mein zickiges Notebook spielte mit. So kann ich mein Handy wie ein Modem benutzen und damit ins Internet. Die Kosten von 39 Pf pro Minute sind nicht gerade einladend (ab 22 Uhr die Hälfte). Sobald ich für mein Handy HSCSD (High Speed Circuit Switched Data) freischalten lasse, sind laut Herstellerangaben bis zu 43,2 kbit/s drin, also 2/3 ISDN-Rate (gilt nicht für W@P), kostet etwa 2 Mark Aufpreis im Monat und erscheint mir rentabel. W@P dagegen ist für mich nur teures Mäusekino, hat mir allerdings ein schönes großes Display beschert, freut sich (trotzdem) Euer EROL STERN


 
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