© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    07/01 09. Februar 2001

 
Meldungen

Deutsch in der EU weiterhin benachteiligt

STOCKHOLM. Die deutschen Vertreter boykottierten letzte Woche ein Beamtentreffen des EU-Kulturkomitees im schwedischen Jokkmokk, weil Gastgeber Schweden keine Übersetzungen ins Deutsche anbot. Während die Veranstalter informeller Minister- und Beamtentreffen die Übersetzungen aufs Englische, Französische sowie die Landessprache beschränken wollen, verweist Berlin auf die Gleichberechtigung des Deutschen. 1999 verzichte Finnland auf Übersetzer, worauf Deutschland und Österreich zahlreichen Treffen fern blieben. Das Svenska Dagbladet sieht in der Forderung hingegen ein "deutliches politisches Signal": Die deutsche Regierung habe der schwedischen zu verstehen gegeben, daß man die Ansprüche zurückzuziehe, wenn die Beamtentreffen nur noch auf englisch abgewickelt würden. Dann wäre der Vorstoß mehr gegen die französischen Sprache gerichtet als auf eine Aufwertung der deutschen.

 

Papst bekräftigt Nein zu Homosexuellen-Ehe

VATIKAN. Papst Johannes Paul II. hat die Ablehnung der Homo-Ehe durch die römisch-katholische Kirche bekräftigt. Der Papst bezeichnete die Ehe zwischen Homosexuellen letzten Donnerstag als "unnatürlich". Die natürliche Bestimmung der Ehe sei die Verbindung zweier Personen unterschiedlichen Geschlechts, sagte der Heilige Vater. Nur heterosexuelle Verbindungen seien natürlich, auch deshalb, weil eine Ehe die Fortpflanzung ermöglichen müsse.

 

Deutsche Lebensschützer unterstützen Bush

MESCHEDE. Das von US-Präsident George W. Bush geplante Verbot von Spätabtreibungen ist auch in Deutschland "überfällig". Dieser Uberzeugung ist die Vorsitzende der überparteilichen Stiftung "Ja zum Leben", Johanna Gräfin von Westphalen. Seit der Reform des Paragraphen 218 im Jahr 1995 können ungeborene Kinder bis zur Geburt abgetrieben werden, wenn sie etwa durch eine Behinderung zu einer "unzumutbaren" Belastung für die Frau werden könnten. Zu einem bundesweiten Proteststurm führte der Fall des "Oldenburger Babys" Tim, das 1997 in der 26. Woche wegen eines Down-Syndroms abgetrieben werden sollte. Nach der Abtreibung blieb das Kind zehn Stunden unversorgt, bevor das Klinikpersonal lebenserhaltende Maßnahmen ergriff. Das mehrfachbehinderte Kind lebt heute bei Pflegeeltern.

 

Streit um Bauhaus-Patente und -Lizenzen

DESSAU. Nach einem Bericht des "ARD-Kulturreport" belegen wiedergefundene Akten in den Archiven der Stadt Dessau, daß die Stadt als Arbeitgeber der Bauhaus-Leute rückwirkend Ansprüche auf Lizenzgebühren geltend machen könnte. Die Schriftstücke bewiesen, daß die Stadt – und nicht die Künstler – Patentrechte anmeldete. Obwohl das Bauhaus-Motto: "Volksbedarf statt Luxusbedarf" lautete, muß man heute mehr als 1.000 Mark für den Freischwinger von Marcel Breuer berappen, und bis zu 2.000 Mark kostet eine Leuchte im Stil der Bauhaus-Künstlerin Marianne Brandt. Das Bauhausarchiv Berlin vertritt im Streit die Künstler-Erben und Bauhaus Dessau die Stadt Dessau.


 
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