© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    12/01 16. März 2001

 
UMWELT
Alle Vögel sind noch da
Volker Kempf

Die Wiederkehr des Frühjahrs kündigt uns alljährlich der Buchfink mit seinem Gesang, einer abfallenden Schmetterstrophe, an. Dieser heimische Singvolgel hat einen kurzen Kegelschnabel. Sein Gefieder schimmert an der Unterseite rötlichbraun, im Scheitel und Nacken schieferblau. Das Weibchen ist oben olivbraun, unten etwas heller.

Dieser Vogel könnte sich in diesem Frühjahr bei uns allerdings rar machen. Ähnlich verhält es sich mit dem Gartenrotschwänzchen und dem Fitis. Denn, so informiert die Heinz-Sielmann-Stiftung in diesen Tagen: "Jedes Jahr sterben in Südeuropa im Frühjahr mehr als 100 Millionen Zugvögel, weil sie auf ihrer Heimkehr nach Deutschland in Netze und Fallen skrupelloser Vogelfänger geraten." Daß deutsche Singvögel als Delikatesse in südeuropäischen Kochtöpfen landen, erzürnt den berühmten Tierfilmer Heinz Sielmann: "Ist es nicht furchtbar, daß wir hierzulande Schutzgebiete einrichten, Refugien schaffen und Nisthilfen anbringen, während dort Wilderer und Vogelfänger kaltblütig ihrem Geschäft nachgehen?"

Unentwegte Vogelschützer schlagen deshalb in Südeuropa derzeit ihre Zelte auf und überwachen den Zug der Vögel mit Ferngläsern und Handys, damit die Tiere bei uns auch sicher landen und die Kinder weiterhin munter ihr Volkslied singen können: "Alle Vögel sind schon da …"

Damit auch wirklich alle Vögel da sind und die Kinder nicht fragen müssen, wo die Singvögel denn beiben, kann man die Vogelschutzcamps, die gegen Wilderer vorgehen, sogar unterstützen, mit einer Spende versteht sich, und zwar an die Heinz-Sielmann-Stiftung in Duderstadt, Spenden-Konto: 629506-305, Postbank Hannover (BLZ 250 100 30).


 
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