© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/01 23. März 2001

 
UMWELT
Das kostbare Wasser
Volker Kempf

Das Wasser ist für uns so selbstverständlich wie die Luft zum atmen. Wer denkt schon beim Griff zum Trinkglas darüber nach, was es heißt, Wasser trinken zu können? Gerade in diesen Tagen, da das Wasser den Rhein überschwappen ließ, hat man nicht den unmittelbaren Eindruck, Wasser wäre ein knappes Gut in Deutschland. Doch Schwermetalle und Überdüngung machen auch das Trinkwasser bei uns rar und damit kostbar. Ganze Fernwassernetze gibt es bereits, weil örtliche Brunnen, wenn schon nicht versiegen, so doch versagen.

Andernorts ist Wasser schlicht und ergreifend knapp, so etwa in Spanien, wo der Aragon angezapft werden soll, damit bislang trockenes Land bewirtschaftet werden kann. Darüber sind die Einwohner am Heiligtum Aragon nicht begeistert – immerhin geht es um 100 Milliarden Liter Wasser, das ihnen dann fehlt. Und im Nahen Osten sind gar Kriege ums Wasser denkbar geworden. Gründe, einen Tag des Wassers auszurufen, was die Uno für den 22. März getan hat, gibt es also genug. An diesem Tag sollen die Staaten in ihrem nationalen Rahmen Aktivitäten entfalten, die an die Gegenwart und Zukunft des Wassers erinnern. Schüler beispielsweise übernehmen Bachpatenschaften und sorgen dafür, daß sich Pflanzen und Tiere in ihrer natürliche Umgebung halten oder sogar in sie zurückkehren. Das Bewußtsein für das Wasser zu schärfen, indem man einmal an dieses so scheinbar selbstverständliche Gut erinnert, erscheint also durchaus angemessen. Einen sparsamen Umgang mit Wasser kann das nur forcieren. Eine Politik, die dafür sorgt, daß unsere Landwirtschaft das Grund- und Trinkwasser nicht gefährdet, kann das aber nicht ersetzen, ebensowenig Maßnahmen gegen die ausufernde Flächenversiegelung.


 
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