© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co.  www.jungefreiheit.de    13/01 23. März 2001

 
Frisch gepreßt

Journalisten. Wer hat sich nicht schon über falsche oder erfundene Geschichten von Journalisten geärgert? Über ungenaue oder sinnentstellende Berichte in Fernsehen, Rundfunk und Printmedien? Mit seinem Buch "So lügen Journalisten" (Bertelsmann Verlag, München 2001, 416 Seiten, geb., 46 Mark) gießt der FAZ-Redakteur Udo Ulfkotte jetzt Wasser auf die Mühlen aller Mediengeschädigten (JF 12/01). Anhand einer Fülle von Beispielen schildert Ulfkotte, was wirklich hinter den Geschichten steckt und wie die Öffentlichkeit am Nasenring herumgeführt wird. Im Kreuzfeuer der Kritik stehen bei ihm vor allem jene Berufskollegen, die sich zum verlängerten Arm politischer und/oder wirtschaftlicher Machtinteressen machen lassen und statt Informationen jede beliebige "Wahrheit" auf Bestellung liefern. Ulfkottes Fazit: Auf der Jagd nach höheren Einschaltquoten und Auflagen wird desinformiert und manipuliert, was das Zeug hält. Und (fast) alle machen mit. Das Register reicht von A (Aachener Nachrichten) über L (Lausitzer Rundschau) bis Z (Zofinger Tagblatt).

Selbstmord. Nach einer Schätzung der Weltgesundheitsorganisation ist Selbstmord die zweithäufigste Todesursache bei Frauen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren. Bei Männern der gleichen Altersgruppe steht Selbstmord an vierter Stelle. In Deutschland starben 1998 mehr Menschen durch eigene Hand als bei Verkehrsunfällen. Trotzdem gilt das Thema Selbstmord als eines der letzten großen Tabus, über die nicht gesprochen wird. Die gesellschaftliche Tabuisierung kostet weitere Leben, meint Kay Redfield Jamison, Professorin für Psychiatrie an der Johns Hopkins University School of Medicine. Mit ihrem Buch "Wenn es dunkel wird. Zum Verständnis des Selbstmordes" (Siedler Verlag, Berlin 2000, 415 Seiten, geb., 49,90 Mark) will Jamison das Schweigen durchbrechen. Ihre wissenschaftlich fundierte Studie untersucht das Phänomen Selbstmord unter verschiedenen Forschungsaspekten, von der Psychologie und Psychopathologie über die Neurobiologie bis zur Genetik. Sie gibt einen Überblick über die Geschichte, Methoden und Schauplätze und erörtert Möglichkeiten der Selbstmordprävention. Zugleich ist Jamisons Buch ein leidenschaftliches Plädoyer für das Leben.


 
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